Über Vorteile und Finanzierung des Kunstrasens
01.11.2024 Fislisbach, Region ReusstalAn der Wintergmeind dreht sich vieles um den Fussball – neben dem Budget 2025 geht es darum, ob bald auf Kunstrasen gekickt wird
Der FC Fislisbach erklärte an einem Infoabend, warum der Verein einen Kunstrasen braucht. Die Gesamtkosten von rund 1,5 Millionen Franken teilen sich ...
An der Wintergmeind dreht sich vieles um den Fussball – neben dem Budget 2025 geht es darum, ob bald auf Kunstrasen gekickt wird
Der FC Fislisbach erklärte an einem Infoabend, warum der Verein einen Kunstrasen braucht. Die Gesamtkosten von rund 1,5 Millionen Franken teilen sich Gemeinde, Verein und auch der Kanton.
Für die Mitglieder des Fussballclub Fislisbach (FCF) ist klar: Es braucht einen Kunstrasen auf dem Hauptfeld in der Sportanlage Esp, wo Aktive, Junioren und Juniorinnen trainieren und spielen. «Der ganze Verein – mit knapp 500 Mitgliedern, davon über 360 Junioren und Juniorinnen – würden enorm von einem Kunstrasenfeld profitieren», so das Fazit am Informationsanlass im Vorfeld zur Gemeindeversammlung, die am 15. November stattfindet. – Eingeladen hatte der FC Fislisbach.
Der Verein nutzt heute zwei Rasenspielfelder mit Spielfeldmassen von 100 auf 62 Meter, einen Sandplatz in der Sportanlage Esp sowie zusätzlich die Guggerwiese im Dorfzentrum für Trainingszwecke. Das Problem: Die Sportanlagen Esp haben ihre Kapazitätsgrenze erreicht, besonders bei ungünstiger Witterung, wenn die Nutzung des Naturrasens unmöglich wird. An der Wintergmeind entscheiden daher die Fislisbacherinnen und Fislisbacher über einen Bruttokredit von 1,54 Millionen Franken für die Erstellung eines Kunstrasenplatzes in der Sportanlage Esp.
Die Vorteile des Kunstrasens
Roland Dubach und Markus Dort vom FCF präsentierten am Infoabend das Kunstrasenprojekt, das auf dem Hauptplatz mit challenge-league-tauglichen Massen realisiert werden soll: Die Masse von 100 auf 64 Metern entsprechen den Vorgaben des Schweizerischen Fussballverbands für Spiele bis und mit Challenge League. «Nicht dass wir in der Sportanlage Esp Challenge-League-Spiele vorsehen», sagte mit einem Augenzwinkern Markus Dort. Geplant ist ein unverfüllter Kunstrasen, also einer, der auf eine Granulat-, Sand- oder Korkfüllung verzichtet. «Ein solcher Rasen benötigt weniger Wartung und ist umweltfreundlicher», zählte er dessen Vorteile auf. Rund um den Rasen muss ein Sicherheitsabstand von drei Metern eingehalten werden. Die Flutlichtanlagen dahinter können stehen bleiben, einzig eine Umrüstung auf die energieeffizientere LED-Technik ist vorgesehen. Um Schmutz vom Kunstrasen fernzuhalten, sollen Spieler und Publikum neue Wege gehen, Umzäunungen sollen ausserdem das direkte Überqueren des Kunstrasenfeldes zum oder vom Rasenfeld verhindern. Schliesslich sollen Bewässerungsanlagen installiert werden – beim Kunstrasen dienen sie bei grosser Hitze als Temperaturausgleich.
Auch das zweite Spielfeld soll angepasst werden: Der Rasen bleibt ein Naturrasen, allerdings mit den neuen Massen von 100 auf 64 Meter wie beim Hauptfeld. Die Herausforderung beim zweiten Spielfeld besteht, gemäss Dort, in der relativ steilen Böschung. «Geplant ist eine pflegeleichte Naturböschung», erklärt er, «allenfalls mit Sitzgelegenheiten aus Stein.» Ehrenpräsident Dort betont: «Die Anlage erfährt durch die beiden neu gestalteten Felder eine massive Aufwertung». An die Gesamtkosten von über 1,5 Millionen würde die Gemeinde einen Beitrag von 640 000 Franken leisten. Dort meint am Infoabend: «Ein solcher Gemeindebeitrag ist aus meiner Sicht gerechtfertigt für einen Verein mit 360 Juniorinnen und Junioren.»
Beiträge von Verein und Kanton
Der Beitrag der Gemeinde an die Gesamtkosten des neuen Rasens beschränkt sich letztlich auf 640 000 Franken, weil der FCF selbst rund eine halbe Million Franken einbringen wird. 100 000 Franken kommen aus Rückstellungen, vorgesehen sind Sponsoring-Beiträge sowie ein einmaliger Mitgliederbeitrag (450 Franken). Gemeinde und Fussballclub rechnen zudem mit einem Beitrag in der Höhe von rund 400 000 Franken vom Kanton. 192 500 Franken sollen aus dem Swisslos-Fonds kommen, weitere 192 500 Franken aus einem kantonalen Schwerpunktprogramm «Kunstrasenplätze», das die Sektion Sport des Bildungsdepartementes Ende 2023 gemeinsam mit dem Aargauer Fussballverband initiierte. Zwar sind die knapp 200 000 Franken aus dem kantonalen Schwerpunktprogramm noch nicht zugesichert. Markus Dort meint aber: «Die Chancen, dass der FC Fislisbach zu den auserwählten Vereinen gehört, stehen gut.»
Von langer Hand geplant
Bereits vor zehn Jahren hatte der FCF beim Gemeinderat einen Kunstrasenplatz beantragt. Die Baukosten von rund 1,7 Millionen Franken erachtete der Gemeinderat damals als zu hoch – das Projekt wurde vorläufig gestoppt. Der FCF blieb am Ball, gründete 2019 eine Sportplatzkommission und der Gemeinderat sendete positive Signale zum erneuten Anlauf. Im August 2024 reichte der Gemeinderat – Bauherrin ist die Gemeinde Fislisbach – beim Bildungsdepartement eine Absichtserklärung zum Bau des neuen Kunstrasens ein. Der Entscheid zum Schwerpunktprogramm steht noch aus.
Neben dem Kredit für den Kunstrasen befinden die Stimmberechtigten an der Wintergmeind zudem über das Budget 2025 mit einem unveränderten Steuerfuss von 109 Prozent und einem Minus von 340 935 Franken.
Heidi Hess
Gemeindeversammlung: Freitag, 15. November, 20.15 Uhr in der Mehrzweckhalle Leematten