Offener Brief zur Fusion

Gemäss Statuten Artikel 18.c haben wir Mitglieder der Raiffeisenbank Rohrdorferberg-Fislisbach den Verwaltungsrat und Präsidenten der Raiffeisenbank an einer Generalversammlung (oberstes Organ der Genossenschaft!) gewählt. Der Verwaltungsrat hat unter anderem die Aufgabe, die Genossenschaft nach aussen zu vertreten und die Beschlüsse der Generalversammlung wahrzunehmen und umzusetzen. Wie wir nun aber feststellen müssen, ist unser Verwaltungsrat je länger, je mehr im Begriff, sich selbstständig zu machen und uns Mitglieder praktisch zu entmündigen. Wie kommt er dazu, eine Fusion mit den Raiffeisenbanken Mutschellen-Reppischtal und Zufikon aufzugleisen, ohne die Mitglieder anlässlich einer Generalversammlung vorgängig darüber detailliert informiert und die Notwendigkeit mit Vor- und Nachteilen erläutert zu haben? Damit der Zusammenschluss auch eine Chance hat, haben sie zudem beschlossen, die Abstimmung mittels einer unpersönlichen Urabstimmung durchzuzwängen. Gemäss Statuten hat der Verwaltungsrat das Recht, in besonderen Fällen (Corona = Versammlungsverbot!) eine Urabstimmung anzuordnen. Dies jedoch, gemäss Artikel 26 Absatz 5, nur nach einer vorgängigen Zustimmung von zwei Dritteln der abgegebenen Mitglieder-Stimmen. Meines Erachtens ist dieser geplante Zusammenschluss keinesfalls ein besonderer Fall, da auch die bereits vorgenommenen Fusionen mit Oberrohrdorf und Fislisbach anlässlich ordentlicher Generalversammlungen abgehandelt wurden.
Weshalb muss dieser Zusammenschluss nun mittels Urabstimmung durchgezogen werden? Ich habe in den letzten Jahren nie feststellen können, dass nicht alle interessierten Mitglieder einen Platz an der Generalversammlung bekommen hätten. Zudem könnte das Platzangebot mittels Konzertbestuhlung um mindestens die Hälfte erweitert werden. Was ist wohl wichtiger, an der Generalversammlung verköstigt zu werden oder sich an den Diskussionen zu beteiligen, seine persönliche Meinung einzubringen und über fundierte Geschäfte abstimmen zu können?
Mit der Raiffeisenbank Rohrdorferberg-Fislisbach besitzen wir eine in den letzten Jahren auf eine überschaubare Grösse gewachsene, ausgezeichnet geführte, in der Region bestens verankerte und florierende Regionalbank. Wollen Sie eine überregionale Bank bis in den Kanton Zürich hinein, bei der die Generalversammlung der Grösse wegen abgeschafft und durch Urabstimmungen ersetzt, unser Mitspracherecht damit massiv eingeschränkt, der Hauptsitz nach Zufikon (kleinste Geschäftsstelle!) verlegt und unser Anteil an Steuereinnahmen voraussichtlich abnehmen wird?
Ich für meinen Teil hoffe, dass uns unsere Raiffeisenbank Rohrdorferberg-Fislisbach noch lange erhalten bleibt und bitte alle Mitglieder, anlässlich der bevorstehenden Urabstimmung zu der Fusion mit einem überzeugten «Nein» zu antworten.

Franz Egloff, Niederrohrdorf Mitglied der Raiffeisenbank Rohrdorferberg-Fislisbach