Baubewilligung für Amphibiengewässer im Waldgebiet «Sackrebe» erteilt. Die ersten Arbeiten beginnen voraussichtlich im August
Das frühere Kiesabbaugebiet «Sackrebe», gehört heute der Naturschutzorganisation Pro Natura. Diese will dort mehrere Weiher ...
Baubewilligung für Amphibiengewässer im Waldgebiet «Sackrebe» erteilt. Die ersten Arbeiten beginnen voraussichtlich im August
Das frühere Kiesabbaugebiet «Sackrebe», gehört heute der Naturschutzorganisation Pro Natura. Diese will dort mehrere Weiher und Tümpel als Lebensraum und Laichgewässer für geschützte Amphibien erstellen lassen. Weil das Gebiet mit Fremdstoffen belastet ist, muss es jedoch zunächst dekontaminiert werden.
Das Baugesuch für das Projekt lag bereits im November 2023 erstmals auf (der «Reussbote» berichtete). Erst kürzlich wurde jedoch die Baubewilligung erteilt. «Es brauchte eine Unterlagenergänzung, das ist bei komplexen Bauprojekten üblich, bei denen mehrere Fachstellen des Kantons beteiligt sind», erklärt Projektleiter Noah Meier von der Creanatira GmbH, welche die Umsetzung im Auftrag von Pro Natura Aargau übernimmt. Unter anderem seien die Abteilung Wald, die Abteilung Umwelt sowie die Abteilung Landschaft und Gewässer involviert gewesen. Am Projekt selbst mussten nur minimale Anpassungen vorgenommen werden. So werde etwa die Fläche zwischen den Gewässern und dem Wald stärker abgeflacht als vorgesehen. Dort hätte die Steigung 45 Grad betragen. Neu sind es 30 Grad. «Die Anpassung war ein Wunsch der Abteilung für Umwelt», so Meier. Hintergrund waren Befürchtungen, dass der Hang ins Rutschen kommen könnte.
Lebensraum für Pionierarten
Herzstück des Naturschutzprojektes sind zwei je 400 bis 500 Quadratmeter grosse Weiher mit einer Maximaltiefe von 60 bis 80 Zentimetern, die mit einer Lehmschicht abgedichtet werden sollen: «Das ist besonders wertvoll für Pionieramphibien wie dem Laubfrosch oder der Kreuzkröte», erklärt Meier. Diese seltenen Arten besiedelten als Erste die anfangs noch wenig bewachsenen Laichgewässer, die sich stark erwärmen. «Darüber hinaus wird es verschiedene Kleinstgewässer wie Unkentümpel geben», ergänzt der Experte. Die nur zehn bis 30 Quadratmeter grossen Tümpel sollen die Räume zwischen den Weihern füllen und sind besonders bei der ebenfalls gefährdeten Gelbbauchunke beliebt.
Im August beginnt der Holzschlag
Unabhängig vom Projekt wurde der Wald Ende 2020 bereits in Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb Reusstal ausgelichtet und wertvolle Bäume und stehendes Totholz freigestellt, um Licht für Büsche und Kräuter zu schaffen. Bevor die Gewässer angelegt werden können, sind aber noch zusätzliche Massnahmen erforderlich. «Wir müssen die meisten Bäume herausnehmen», so Meier. Denn die Flächen sollen offen und gut besonnt bleiben. Die Wurzelstöcke der gefällten Bäume werden später zur Strukturierung des Geländes genutzt. Im Anschluss erfolgt eine Bepflanzung mit einheimischen Sträuchern und beerentragenden Büschen sowie einigen grossen Bäumen. «Der Bereich der Böschung oberhalb der Weiher soll Wald bleiben dürfen», erklärt der Projektleiter. Mit dem Holzschlag kann erst Anfang August, nach Ende der Brut- und Setzzeit der Vögel, begonnen werden. In einem nächsten Schritt wird der über Jahrzehnte auf dem Gelände abgeladene Schutt und Abfall abgetragen, analysiert und durch eine Spezialfirma entsorgt. Die entsprechende Ausschreibung läuft derzeit noch. Die gesamten Arbeiten, inklusive Erstellung der Weiher, sollen 1,5 bis 2,5 Monate dauern.
Michael Lux