Mägenwil: Die Seniorensportgruppe feiert ein Dritteljahrhundert. Sie ist eine neue Heimat für ehemalige Turner und Männerriegler
Seit 33 Jahren gibt es die Seniorensportgruppe Mägenwil. Jeden Montag tun sie zusammen etwas für Kraft, Gleichgewichtssinn und ...
Mägenwil: Die Seniorensportgruppe feiert ein Dritteljahrhundert. Sie ist eine neue Heimat für ehemalige Turner und Männerriegler
Seit 33 Jahren gibt es die Seniorensportgruppe Mägenwil. Jeden Montag tun sie zusammen etwas für Kraft, Gleichgewichtssinn und Ausdauer. Eine Erfolgsgeschichte. m Anfang war die Lücke. Oder die Erkenntnis, dass es für Sportler im Rentneralter kaum Strukturen, keine Angebote gab. Wer nicht mehr in die Männerriege wollte, wurde sozusagen heimatlos.
«Wir sind eine Heimat für diese ehemaligen Turner», sagt Benno Wälchli, selber ehemaliger Handballer und Leichtathlet. «Und zwar nicht nur für die aus Mägenwil, sondern für ältere Herren aus der ganzen Region.» Diese Heimat ist zwar seit inzwischen stolzen 33 Jahren ein regelmässiger Treff, aber völlig autonom: Es gibt keine Statuten, keinen Verein, keine Gelder von der öffentlichen Hand. Die einzige Zuwendung, die die Turner bekommen und für die sie sehr dankbar sind, ist die Gratisnutzung der Turnhalle in Mägenwil. Wer regelmässig turnen kommt, beteiligt sich mit einem kleinen Beitrag.
Mägenwiler, Heimweh-Mägenwiler
Fast alle kommen regelmässig, die meisten aus Mellingen, aus Othmarsingen, ein Heimweh-Mägenwiler reist sogar aus Buchs an. Jeden Montag um 16.30 Uhr trifft man sich in der Sporthalle, begrüsst sich persönlich. Zwei der 16 Turner sind unter 70, vier inzwischen 88. Das Durchschnittsalter liegt irgendwo bei 75, 76, schätzt Benno Wälchli, seit 13 Jahren der Turnleiter. Darunter sind viele ehemalige Turner, aber auch Neueinsteiger, die etwas für sich tun wollen, für die Gesundheit, Geschicklichkeit, das Gleichgewicht. Für möglichst lange Gesundheit und Selbstständigkeit im Alter, für die Sturzprävention. Und für die Kameradschaft. Denn bei der Mägenwiler Seniorensportgruppe wird nicht nur geturnt, sondern auch zusammengesessen. Der Ablauf ist fix: Eine Stunde wird geturnt, eine Stunde in der Beiz etwas getrunken. Wenn dann spontan noch ein Jass stattfindet, kann es sein, dass aus der Stunde zwei werden. Es sei denn, man habe zu Hause «Hütedienst», lachen die Senioren – so nennen sie das Aufpassen auf Enkel. Ausserdem geht die Gruppe viermal im Jahr gemeinsam wandern. Die Verantwortung für Planung und Durchführung dieser Wanderungen wechseln. Gemeinsam haben die Turner auch den Waldlehrpfad initiiert und kümmern sich um dessen Unterhalt. Für dieses Engagement wird die Gruppe auch von diversen Sponsoren aus der Region unterstützt.
Klassik, Jazz und Turn-Posten
Die Stunde, die Benno Wälchli leitete, soll nicht nur sinnvoll, sondern auch lustig sein. Zu Musik ab Anlage – bald Klassik, bald Jazz, bald eher Sirtakiartiges – gibt es nach einem Aufwärm-Posten, wo mit verschiedenen Geräten trainiert wird: mit Bällen, Springseilen, aber auch mit Holzlatten. Fürs Dehnen stehen Bänkli parat. So kann jeder seinem Level entsprechend mitmachen.
Um das möglich zu machen, besucht der Turnleiter regelmässig Weiterbildungen. Und weil alle wissen, dass nach dem Turnen noch genug Zeit zum Plaudern sein wird, machen alle engagiert mit. Und weil sie auch wissen: Viele in ihrem Alter gehen am Rollator. Das beste aus zwei Welten also, was die Seniorensportgruppe hier macht. Ihren 33. Geburtstag feiert sie diesen Frühling. Faul oder müde ist hier aber noch niemand.
Susanne Loacker