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09.12.2025 PorträtHeute Carmelo Colletti
Carmelo Colletti ist Präsident des Verbandes Spürhundewesen Schadorganismen Schweiz. Er wohnt mit den Hunden Coffee, Edo und Zoe in Mellingen. Herr und Hunde sind viel unterwegs und spüren in Bäumen den Asiatischen ...
Heute Carmelo Colletti
Carmelo Colletti ist Präsident des Verbandes Spürhundewesen Schadorganismen Schweiz. Er wohnt mit den Hunden Coffee, Edo und Zoe in Mellingen. Herr und Hunde sind viel unterwegs und spüren in Bäumen den Asiatischen Laubholzbockkäfer auf, der dort massiven Schaden anrichtet.
◆ Herr Colletti, wo sind Sie zurzeit unterwegs?
Zurzeit monitoren wir im In- und Ausland hauptsächlich in der Natur und in Wohngebieten – überall dort, wo es potenziell befallene Bäume geben könnte. Coffee arbeitet besonders oft in Gärten, entlang von Strassen, in Parks und an Orten, an denen Holzmaterialien gelagert oder verarbeitet werden. Unser Schwerpunkt liegt aktuell auf präventiven Kontrollen, um mögliche Einschleppungen des Asiatischen Laubholzbockkäfers frühzeitig zu erkennen.
◆ Wie werden Sie informiert? Was passiert danach?
In der Regel erfolgt die Meldung direkt von den Behörden oder Partnerorganisationen. Sobald wir informiert werden, klären wir zuerst die Situation vor Ort ab: Wo genau ist der Verdachtsbaum? Gibt es gesicherte Proben? Anschliessend planen wir die Anfahrt, bereiten das Material vor und führen die Spürhundesuche systematisch durch. Nach dem Einsatz werden alle Ergebnisse dokumentiert und an die Fachstellen weitergeleitet.
◆ Ihr Verein ist auch für die Schulung von Hundeteams zuständig. Gibt es genügend Spürhundeteams?
Im Moment haben wir zu wenig spezialisierte Teams – vor allem, wenn man den wachsenden Bedarf im Bereich Schadorganismen betrachtet. Der Aufbau eines professionellen Spürhundeteams dauert rund ein Jahr und erfordert viel Engagement und Fachwissen. Deshalb investieren wir stark in die Ausbildung, um die Kapazitäten nachhaltig zu erhöhen.
◆ Wo findet diese Schulung statt?
Unsere Schulungen finden an verschiedenen Ausbildungsstandorten statt. Theorieunterricht und die Geruchskalibrierung halten wir in Etzgen in unserem Schulungsraum ab, während die praktischen Einheiten in Trainingsarealen, Hallen, Wäldern oder urbanen Bereichen durchgeführt werden – je nach Ausbildungsmodul und Trainingsziel.
◆ Sie suchen Schulungsräume in der Nähe von Mellingen. Welche Anforderungen sollte ein Raum erfüllen, um dort Theorie und Praxis zu unterrichten?
Der Raum sollte hell, gut belüftet und mindestens 60 m² gross sein, damit sich mehrere Hundeteams stressfrei bewegen können. Wichtig sind ausserdem eine robuste Bodenfläche sowie ein eigener WC-Bereich, der idealerweise direkt an den Raum angrenzt. Parkplätze in unmittelbarer Nähe sind ebenfalls wichtig. Optimal wäre zudem ein Aussenbereich, den wir für kurze Praxiseinheiten nutzen können.
◆ Wie engagieren Sie sich im Dorf oder in der Region?
Ich bin beruflich sehr engagiert, weshalb das regionale Engagement zurzeit etwas zu kurz kommt. Trotzdem suche ich aktiv den Austausch mit Vereinen, Privatpersonen und Behörden vor Ort, denn mir liegt es am Herzen, mich künftig stärker in der Region einzubringen. Besonders wichtig ist mir, dass Themen wie Tier, Natur- und Pflanzenschutz auch auf Gemeindeebene präsent bleiben – hier möchte ich mich weiter engagieren.
◆ Was ist Ihr Lieblings-Ausflugsort?
Ich bin sehr gerne im Reusstal unterwegs. Die Landschaft ist ruhig und ideal, um den Kopf frei zu bekommen – auch mit Hund.
◆ Welche Anlässe besuchen Sie?
Meistens Fachveranstaltungen rund um Hunde, Natur, Forst oder Schädlingsprävention. Lokal auch gerne Märkte, Vereinsanlässe oder kulturelle Veranstaltungen.
◆ Wem würden Sie gerne einmal Ihre Meinung sagen?
Menschen, die Natur- oder Tierschutzthemen unterschätzen. Oft fehlt es nicht am Willen, sondern am Bewusstsein – und genau da würde ich gerne deutlicher werden.
Heidi Hess
Spontane Kurz-Fragen
Chaotisch oder ordentlich: ordentlich
Bier oder Wein: Wein
Winter oder Sommer: Winter
ÖV oder Auto: Auto
Zelten oder Hotel: Hotel
Kino oder TV: beides

