Sturz und Defekt: «Es ist zum Verzweifeln»
11.08.2023 SportMotorsport: Der 14-jährige Alessandro Binder aus Mägenwil isst in der italienischen «CIV Junior»-Rennserie hartes Brot
In Modena gabs für «Ale» Binder zwei Mal Punkte. Auf die Top Ten fehlt nur wenig. Doch in Viterbo zog der Mägenwiler Schüler ...
Motorsport: Der 14-jährige Alessandro Binder aus Mägenwil isst in der italienischen «CIV Junior»-Rennserie hartes Brot
In Modena gabs für «Ale» Binder zwei Mal Punkte. Auf die Top Ten fehlt nur wenig. Doch in Viterbo zog der Mägenwiler Schüler ein miserables Wochenende ein. Er wurde im Kampf um die vorderen Plätze ohne Schuld abgeschossen. Und die Technik spielte nicht mit.
Das gesamte Wochenende in Viterbo war für mich von viel Pech, Schäden und Schmerzen geprägt», sagt Ale Binder nach der Rückkehr aus Italien. Zu Hause pflegte er demnach nicht nur die körperlichen Wunden. Auch die Erinnerung, unverschuldet aus dem Rennen geschossen worden zu sein, nagt an ihm. Nicht nur das: Kaum hatte er sich, trotz Schmerzen, in den zweiten Lauf geworfen, kämpfte der Mägenwiler mit der Unbill der Technik. Trotz gutem Start, der einen Top Ten-Rang in Aussicht stellte, kämpfte er gegen eine schlecht funktionierende Schaltung. Schliesslich musste er anderthalb Runden vor Schluss aufgeben. Es war ein Wochenende zum Vergessen. Die ganze Mühe war vergebens. Die Anreise auf die Rennstrecke 80 Kilometer nördlich von Rom war für die Katze.
Campingferien in der Toskana
Immerhin kann sich Ale Binder an einige erholsame Ferientage erinnern, die er vor dem Rennen mit der ganzen Familie auf einem Campingplatz in der Toskana verbracht hatte. Auf der für den Schweizer Junior unbekannten Strecke, lief es schon im Training nicht wie gewünscht. Es ist die Hausstrecke der meisten italienischen Nachwuchshoffnungen, die teilweise bereits Moto 3 WM fahren.
Es handelt sich um einen technisch äusserst anspruchsvollen Kurs mit vielen engen Kurven. Nicht gerade ideal für Binder, der schon bei den ersten vier Rennen mit rutschenden Reifen zu kämpfen hatte. Prompt wurde ihm auch in Viterbo dieses Handicap zum Verhängnis.
Sturz mit Folgen
Binder, die Schweizer Nachwuchshoffnung, ging im freien Training zu Boden. «Dabei wurde meine Ohvale schwer beschädigt», berichtet Ale Binder. Doch Teamchef Tiziano habe die Maschine rechtzeitig auf das erste Rennen wieder flott gemacht. Wegen der beim Sturz eingehandelten Blessuren musste Binder auf die zweite Quali verzichten. Er starte von Position 14 aus. Doch bereits in den ersten Kurven war das Rennen für den Schweizer beendet. Binder wurde von einem Italiener abgeschossen. «Dem habe ich nachher ziemlich wütend meine Meinung gesagt.» Für Ale Binder und seinen Vater Heiko hiess es, dieses Rennwochenende abzuhaken und den Fokus auf die nächsten Rennen zu legen. Dass Ale Binder etwas drauf hat, haben die beiden Rennen zuvor in Modena gezeigt. Dort schnupperte er nämlich in beiden Läufen an einem Top Ten-Platz. Zeitweise lag er in der Quali auf Rang 12. Weil das Team Reifen schonen wollte, holten sie ihren Fahrer frühzeitig rein. In der Box musste Binder zuschauen, wie er noch auf Rang 17 nach hinten gereicht wurde. Trotz verhaltenem Start und erneut rutschenden Reifen fuhr Ale Binder bei rund 40 Grad Aussentemperatur auf Rang 15, was immerhin noch für einen Zähler in der Meisterschaftswertung reichte. Im zweiten Rennen, bei dem auch die Moto 3 WM-Fahrer Filippo Farioli und Jaume Masiá am Start waren, fuhr der Mägenwiler bis kurz vor der Ziellinie um den 10. Rang mit. Doch auf der langen Geraden vor dem Ziel musste er einige der etwas leichteren Konkurrenten vorbeiziehen lassen. Aber immerhin reichte es für Rang 13 und weitere Meisterschaftspunkte.
Ohne Sponsoren gehts nicht
Die Erkenntnisse aus diesen Rennen, sind für das Team Binder ziemlich ernüchternd. Ohne weitere Sponsoren ist es gegen die besten italienischen Teams, die hoch professionell unterwegs sind, schwer, um auch nur in die Punkte zu fahren. «Ohne Telemetrie», sagt Ale Binder, «wie es hier die grossen Teams haben, werden wir das Problem mit den rutschenden Reifen wohl leider nicht in den Griff bekommen.» Dennoch ist der Mägenwiler Schüler zuversichtlich, schon in den nächsten Rennen weitere Fortschritte zu machen.
Beat Gomes



