Drei ausverkaufte Aufführungen, über 2000 begeisterte Zuschauer – das war die Rohrdorfer Turnshow 2025

Es war alles drin in der Rohrdorfer Turnshow: Ulk, Gags, Tanz, Kunstturnen, Akrobatik, viel Humor und sogar künstliche Intelligenz.

Papi, hat’s da richtige Flugzeuge?» Die Antwort auf die Frage des Knirpses an der Hand seines Vaters war mit Sicherheit die einzige Enttäuschung an der Rohrdorfer Turnshow: Nein, richtige Flugis hatte es keine. Aber sonst alles.
Bevor die ersten Turnerinnen und Turner auf die Bühne kamen, vermeldete eine Durchsage eine Gate-Änderung. Für einen Moment atmete man auf: Im Rohrdorfer Hinterbächli, knapp über der Reusstaler Nebelgrenze, sass es sich am Neujahrstag um einiges entspannter als in einer echten Abflughalle.
Doch vieles war sehr realistisch in Szene gesetzt: der Drängler am Gate oder Trickser, der nur noch einen Sitzplatz bekommen hatte und seine Frau drum in einem Koffer mitnehmen wollte. Das kam einem irgendwie bekannt vor. Dass der TSV Rohrdorf nicht vorhatte, seine eigene Airline allzu ernst zu nehmen, wurde gleich zu Anfang durch einen Werbespot in eigener Sache klar: «TSV Rohrdorf Airline – wenns dir wichtig isch, lauf gschiider».

Ein Traditionsanlass
Seit 1935 findet die Turnshow Rohrdorf statt, seit 1972 im Hinterbächli. Das Thema wird jeweils von der Gesamtleitung des Vereins festgelegt. Wichtig ist, dass sich Nummern daraus generieren lassen – und natürlich, dass man dazu turnen kann.
Da den Sommer über Wettkämpfe stattfinden, beginnt das Training auf die Turnshow jeweils nach den Herbstferien. Zuerst werden die einzelnen Nummern einstudiert, am Schluss finden zwei Gesamtproben und eine Hauptprobe statt. Der ganze Turnverein macht mit, von den Kindergärtlern bis zu den Rentnerinnen. 242 Personen standen dieses Jahr auf der Bühne, unter ihnen 44 amtierende Schweizermeisterinnen und -meister.

Herausforderung Logistik
Nach 90 Jahren hat man beim TSV Rohrdorf viel Erfahrung, wenn es darum geht, die Show und alles drum herum zu planen und zu organisieren. «Die grosse Herausforderung ist jeweils die Logistik», sagt Vereinspräsident Pascal Heusler. «Aber wir machen das schon so lange, dass alle ganz genau wissen, was sie zu tun haben.»
Ausserdem kann sich der TSV Rohrdorf auf ein grosses und zuverlässiges Helferteam verlassen: «Es braucht sehr viele Zahnräder», sagt Heusler: «So ein Anlass steht und fällt mit der Freiwilligenarbeit. Die Leute müssen da sein, dekorieren, basteln, proben. Und wenn es läuft, dann brauchen wir sie in der Halle und in der Küche.»
Neben einer grossartigen Unterhaltung, einem generationenübergreifenden Anlass und wunderschöner Werbung für den Verein selbst ist die Turnshow natürlich auch ein Mittel, um Geld in die Vereinskasse zu spülen. Rund die Hälfte der Eintritte – insgesamt rund 800 für jede der drei Vorführungen – wird vorab online verkauft, die andere Hälfte bleibt für die Abendkasse reserviert.

Die Medienverantwortliche Daria Rimann erklärt: «Für viele Leute gehört das Anstehen für die Tickets schon zum Anlass, sie freuen sich darauf, weil sie andere Leute treffen, die sie vielleicht länger nicht gesehen haben. Deshalb möchten wir nicht gänzlich auf Online-Vorverkauf umstellen.» Diese Praxis hatte aber auch zur Folge, dass die Tickets für die Vorstellung am Samstagabend nicht ausreichten: Einige Leute mussten enttäuscht wieder heimgehen, weil es keine Plätze mehr gab.

Und die Hauptsache: Das Turnen
Ein Grossteil des Publikums, so Rimann, seien Verwandte: Grosis, Göttis, Eltern, Geschwister. Aber es kämen auch regelmässig andere Turnvereine um zuzuschauen, man unterstütze sich in der Region gegenseitig.
Zum Erlös aus dem Ticketverkauf kommt die Gastronomie; Kaffee und Kuchen am Nachmittag, Abendessen vor den beiden Abendvorstellungen. All das will geplant, organisiert, vorbereitet sein. Das wahre Spektakel der Turnshow ist und bleibt aber das Turnen.

Stimmig und temporeich zugleich
Von den noch ein wenig ungelenken Purzelbäumen der Kleinsten bis zu den Akrobatik-Übungen der Aktiven, die einem den Atem stocken liessen: Alles war auch dieses Jahr wieder stimmig und temporeich inszeniert.

Und die Bilanz des Turnvereins nach den drei Vorstellungen ist durchwegs positiv: Es gab keine Verletzungen, alles lief planmässig, über 2000 Besucherinnen und Besucher kamen. Und weil nach der Turnshow vor der Turnshow ist, beginnt schon bald die Ideensammlung für Ende 2025. Noch steht das Motto nicht fest. Sicher ist aber: Um den Jahreswechsel geht die Rohrdorfer Turnshow in ihr 91. Jahr.

Susanne Loacker