Besucheraufmarsch, aber keine Diskussionen
21.11.2025 KüntenAn der Winter-Gmeind stand die Anpassung des Stellenplans Bauamt und Finanzen an. Unter «Verschiedenes» folgten diverse Infos
Eilends wurden zusätzliche Stühle für die sehr zahlreich erschienenen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger herbeigetragen. Alle ...
An der Winter-Gmeind stand die Anpassung des Stellenplans Bauamt und Finanzen an. Unter «Verschiedenes» folgten diverse Infos
Eilends wurden zusätzliche Stühle für die sehr zahlreich erschienenen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger herbeigetragen. Alle Traktanden wurden diskussionslos durchgewunken.
Es war ihre letzte Gemeindeversammlung. Gemeinderätin Seraina van Baar tritt nach sechs Jahren Amtszeit auf Ende Jahr zurück. Trotzdem war sie ihrem Naturell entsprechend auch beim letzten offiziellen Anlass mit grossem Elan im Einsatz. Wegen des Besucheraufmarsches am Montagabend trug sie Stühle herbei. 96 Künterinnen und Künter waren am Montagabend in der Mehrzweckhalle vor Ort. «Wir hatten Glück, dass der Match Schweiz gegen den Kosovo erst morgen Abend und nicht heute stattfindet. Das ist vielleicht der Grund, weshalb Sie heute Abend so zahlreich erschienen sind», sagte zur Begrüssung Gemeindeammann Daniel Schüepp. Schüepp erörterte gleich zu Beginn, dass aufgrund der Budgetrelevanz das Traktandum 2, Anpassung Stellenplan Bauamt und Abteilung Finanzen, vor der Genehmigung des Budgets behandelt werde.
Mehr Stellenprozente nötig
Gemäss externen Berechnungen sind die Pensen für den Unterhalt der Gemeindeliegenschaften nicht ausreichend. Aktuell stehen dem Bauamt insgesamt 300 Stellenprozente zur Verfügung. «Der Gemeinderat will dem Werterhalt der Infrastruktur der Gemeinde vermehrt Beachtung schenken», führte Schüepp aus. Die Aufstockung soll helfen, dies auch künftig sicherzustellen. Die anstehende Schulraumerweiterung werde während der Bauzeit zusätzlich für mehr Aufwand beim Bauamt sorgen. Viele Gemeinden hätten die Arbeiten des Bauamts bereits extern vergeben. Dies sei aber mit Mehrkosten verbunden.
Bei der Abteilung Finanzen beträgt das aktuelle Pensum 100 Prozent. Dieses hat seit 20 Jahren der Leiter Finanzen, Roberto Cortesi, inne. Hier schlägt ebenfalls das Bevölkerungswachstum der Gemeinde zu Buche. Die Finanzverwaltung kümmert sich auch um die Rechnungsführung der Tagesstrukturen und der Feuerwehr Regio Heitersberg. Jährlich steigt die Anzahl der geleisteten Überstunden des Finanzverwalters und bisher fehlte eine Stellvertretung bei Krankheit oder Ferien.
Der Gemeinderat beantragte daher den Stellenplan anzupassen und das Pensum ab 1. Januar 2026 bei der Abteilung Finanzen von 100 auf 150 Stellenprozente und beim Bauamt von 300 auf 400 Stellenprozente zu erhöhen. Beides genehmigte der Souverän mit grossem Mehr.
Gewinn fliesst in künftige Turnhalle
Er sagte ebenfalls mit grossem Mehr «Ja» zum Budget 2026. Für 2026 ist eine Nullrunde, mit einem Ertragsüberschuss von 0 Franken bei einem Steuerfuss von 104 Prozent geplant. Dies auch, weil ein allfälliger Gewinn – gemäss Entscheid der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger – für einen späteren Bau der zusätzlichen Turnhalle verwendet wird.
Ebenfalls mit grossem Mehr stimmte der Souverän dem neuen Reglement Pachtlandvergabe, gültig ab 1. Januar 2026, zu. Die Gemeinde ist Eigentümerin von mehreren landwirtschaftlichen Parzellen. Das Reglement wurde letztmals 2016 überarbeitet.
Durchgewunken wurde auch eine Einbürgerung, das Abwasser-, Wasserund Strassenreglement und das Reglement über die Finanzierung der Erschliessungsanlage.
Belastetes Material gefunden
Spannend wurde es unter Traktandum Verschiedenes. Gemeinderat Jens Malek gab eine Stellungnahme zur Sanierung Hirsacherweg ab. «Erfreulich ist, dass bis Ende nächste Woche die Arbeiten abgeschlossen sind. Schlecht ist, dass bei der Sanierung teerhaltiges Material mit Schadstoffen gefunden wurde. Dieses musste speziell entsorgt werden», sagte er. Das habe zu Mehrkosten von circa 150 000 Franken geführt. Bei den Sondierbohrungen sei dies leider nicht ersichtlich gewesen. «Das ist dem Gemeinderat eine Lehre. Künftig werden wir gezieltere Sondierungsbohrungen in Auftrag geben, damit die Kosten genauer bekannt sind», so Malek.
Konzept für Schulwegsicherheit
Gemeinderätin Seraina Siragna informierte über den Stand der Dinge zur Schulwegsicherheit. «Immer wieder kam an früheren Gemeindeversammlungen das Thema Schulwegsicherheit zur Sprache – einige Eltern blieben hartnäckig», so Siragna. Und das habe sich jetzt ausgezahlt. Eine Kommission mit Vertretern von Eltern und der Bevölkerung sei gegründet worden. Ein Konzept sei erarbeitet und vom Gemeinderat verabschiedet worden. Dieses Konzept sei inzwischen auch auf der Gemeindehomepage aufgeschaltet. «Verschiedene Massnahmen sind definiert. Der Gemeinderat will prüfen, planen und in Auftrag geben», sagt sie. Kleine Massnahmen seien bereits umgesetzt. So schaue das Bauamt darauf, dass Sichtzonen an Strassen eingehalten würden. Eigentümerinnen und Eigentümer würden benachrichtigt, wenn dies nicht der Fall sei. Im Namen der Gemeinde sei auch ein Brief an die Firma Taracell verfasst worden. Darin stehe: Anlieferer sollen sensibilisiert werden, dass es sich beim Fahrbachweg um einen Schulweg handelt. Das müsse bei Wende- und Rangiermanövern dringend berücksichtigt werden.
Entfernung Mittellinie folgt
Aber auch grössere Massnahmen zur Schulwegsicherheit stehen kurz vor der Umsetzung. «In den nächsten zwei Wochen werden die Leitlinien der Kantonsstrasse im gesamten Innerortsbereich entfernt», so Siragna. Dies habe bereits Niederwil und Eggenwil so umgesetzt. Der Gemeinderat habe diese Massnahme in Rücksprache mit einem Fachspezialisten für Verkehrssicherheit des Kantons und einem Ingenieur für Verkehrsplanung entschieden. Weitere Massnahmen seien an der Bellikonerstrasse beim Aargauer Trottoir mit der provisorischen Einsetzung von zwei Pfosten geplant. Nach einem halben Jahr werde Bilanz gezogen.
Gemeindeammann Daniel Schüepp verabschiedete zum Schluss der Winter-Gmeind Gemeinderätin Seraina van Baar. «Sie war sechs Jahre im Amt und übte dieses immer mit Herzblut aus.» Sie habe zudem immer teamfähig und lösungsorientiert gearbeitet.
Debora Gattlen

