Motorrad: Alessandro Binder aus Mägenwil hat im Northern Talent Cup grosse Ziele – auf die neue Saison hin wechselt er das Team

Gleiches Motorrad, neues Team. Der Mägenwiler Alessandro Binder startet mit Ambitionen in die neue Saison. Der 16-Jährige will im Northern Talent Cup ganz vorne mitfahren und um die Podestplätze kämpfen.

Alessandro Binders Leidenschaft sind Motorräder. Schon als kleiner Junge setzte er sich auf Motorräder. Immer an seiner Seite – Vater Heiko. Der talentierte, mittlerweile 16-jährige Binder, startete letzte Saison als Rookie erstmals im Northern Talent Cup und sammelte im Kiefer Racing Team eine Menge Erfahrung. Der Northern Talent Cup ist eine internationale Motorrad-Rennserie, die jedes Jahr einem Piloten den Aufstieg in den Red Bull Moto GP Rookies Cup ermöglicht. Genau dorthin will Alessandro Binder. Es wäre der nächste Schritt in der noch jungen Karriere des Mägenwilers. Vorerst aber möchte Binder in der neuen Saison beim Northern Talent Cup vorne um die Podestplätze mitfahren. Und wenn es gut kommt, vielleicht zuoberst auf dem Treppchen stehen.

Immer in den Top Ten
Dass er das Zeug dazu hat, bewies Binder in der letzten Saison im Northern Talent Cup. Er platzierte sich fast immer in den Top Ten. Zwei fünfte und drei sechste Plätze waren u. a. darunter. «Es fehlte nicht viel», sagt David Ludin zum «Reussbote», «und Binder hätte ein Rennen gewonnen». Mehrmals führte er bis kurz vor Schluss und wurde noch abgefangen, erzählt Ludin, der selber einmal Motorrad fuhr und Binder zur Seite steht. Für den Mägenwiler war die letzte Saison ein Lehrjahr. Binder habe viel gelernt: grösseres Motorrad, mehr Leistung (bis über 200 km/h) und erstmals in seiner noch jungen Karriere durfte er auf die Unterstützung eines professionellen Teams zählen.

Den nächsten Schritt machen
Die letzte Saison absolvierte er im Kiefer Racing Team und lernte dort die Zusammenarbeit im Team schätzen. «Eine sehr wertvolle Erfahrung für den bescheidenen Nachwuchsfahrer», so Ludin. In der Gesamtwertung des Northern Talent Cups ist Binder von 24 Fixstartern auf dem 9. Rang klassiert. Eine sehr gute Rangierung, lobt Ludin und hofft, dass er in der neuen Saison den nächsten Schritt macht.

Neu im Team von Adi Schwegler
Auf die neue Saison hin wechselt Binder das Team. Er fährt neu für das Niederwiler ASR Racing Team von Adi Schwegler. Schwegler ist in der Motorradszene ein bekanntes Gesicht. Der gelernte Landmaschinenmechaniker aus Niederwil war als Fahrer wie auch als Teamchef erfolgreich. Auch David Ludin fuhr früher für das Niederwiler Team.
Binders Entscheid sei ein guter, kommentiert der erfahrene Ex-Rennfahrer Ludin. Das Team heisst neu ASR Binder Racing. Teamchef ist Vater Heiko Binder, Adrian Schwegler ist Crew Chief und Davide Russo sorgt als Mechaniker dafür, dass Binders Maschine flott läuft. Schliesslich gibt David Ludin wertvolle Tipps vom Pistenrand aus und kümmert sich um die Medien.

Vorbereitung in Spanien und Italien
Alessandro Binder steckt zurzeit mitten in der Vorbereitung. Er trainiert in Italien und Spanien auf verschiedenen Motorrädern. Es geht darum, möglichst viele Kilometer abzuspulen. Als Rennfahrer braucht man Streckenzeit oder wie es auf Englisch heisst «Tracktime». Nur so wird man besser. Binder trainiert mit anderen Rennfahrern im Wintertraining – das bringt mehr Abwechslung und er ist unter Gleichgesinnten. Die neue Saison startet am 12. April in Assen (Niederlande). Anfangs März geht es nach Spanien, Ende März findet in Oschersleben (D) der offizielle Test statt.

Ludin traut ihm alles zu
Im Northern Talent Cup sind – Stand heute – 23 Fahrer und eine Fahrerin angemeldet. Binder ist der einzige Schweizer der in dieser Klasse fährt. An sieben Rennwochenenden wird der Meister in 14 Rennen gekürt. Binder möchte am Schluss zuoberst stehen. Ein realistisches Ziel? David Ludin traut es ihm zu. Nebst dem fahrerischen Können bringt der junge Mägenwiler alles mit. Neben der Piste ist im letzten Jahr viel gegangen. Binder darf auf grosse Unterstützung zählen, auch auf finanzielle. Denn eine Saison geht ganz schön ins Geld. Die Anreise für ein Rennwochenende erfolgt bereits am Mittwoch. Gefahren wird in Deutschland, Niederlande, Italien und Tschechien. Jeweils am Freitag ist Training und ein Quali-Rennen. Am Samstag folgt das zweite Quali-Rennen sowie ein erster Lauf. Am Sonntag gibts ein Warmup und das zweite Rennen. Danach folgt die Rückreise nach Mägenwil.
Die ganze Familie investiert viel Zeit in den Rennsport. Alessandro Binder schloss im Sommer letzten Jahres die Bezirksschule in Mellingen mit guten Noten ab und ist derzeit in der Ausbildung zum Kaufmann. Der grosse Traum von Binder ist und bleibt, dass er als Profi Moto GP fahren darf. Bis dieser Traum in Erfüllung geht, dauert es noch eine Weile. Vorerst gilt der Fokus dem Northern Talent Cup.

Benedikt Nüssli