Der FCF ist seine Herzensangelegenheit
28.03.2025 Sport, FussballKinderfussball: Fislisbach-Urgestein Markus Dort gibt sein Amt als Verantwortlicher beim AFV ab
FCF-Ehrenpräsident Markus Dort gibt sein Amt als Kinderfussball-Verantwortlicher beim Aargauer Fussballverband ab. Der «Reussbote» wollte wissen, weshalb.
Markus Dort ...
Kinderfussball: Fislisbach-Urgestein Markus Dort gibt sein Amt als Verantwortlicher beim AFV ab
FCF-Ehrenpräsident Markus Dort gibt sein Amt als Kinderfussball-Verantwortlicher beim Aargauer Fussballverband ab. Der «Reussbote» wollte wissen, weshalb.
Markus Dort kommt direkt von einem Match seiner D9a-Junioren. 5:3 haben sie gegen Gränichen gewonnen. Juniorentrainer Dort strahlt. Der Wettinger, der seit 1973 in Fislisbach lebt und dessen Namen untrennbar mit dem FC Fislisbach verbunden ist, brennt für den Nachwuchs.
Die Liste seiner Errungenschaften ist lang, schier endlos. Die beiden wohl wichtigsten davon sind, dass der FCF auf Sommer 2026 einen Kunstrasen erhält. Das ist toll für alle Fussballkategorien beim FCF. «Der Nutzen des Kunstrasen ist vielfältig: Der grösste Vorteil sind sicher die Belastbarkeit und die Tatsache, dass der Kunstrasen im Herbst länger bespielbar bleibt und im Frühling früher wieder zur Verfügung steht», sagt Markus Dort. Und dann ist da noch die Turnierserie «Brack.ch play more football», ein schweizweites Format für die 5- bis 12-Jährigen.
Es braucht Leitplanken
Noch heute erinnert sich der inzwischen 74-jährige Markus Dort an seinen eigenen frühen Mentor Walter Suter vom FC Wettingen, der den Vater überredete, ihn doch neben der Jungwacht auch noch tschutten zu lassen; an die geschenkten Fussballschuhe, die den ersten Vereinseintritt ermöglichte. Von Walter Suter lernte Dort, jungen Menschen Chancen zu geben und sie uneingeschränkt zu unterstützen. Suter war aber auch sehr konsequent im Hinblick auf Abmachungen und Regeln, die er vorgab. «Leitplanken» ist denn auch ein wichtiger Begriff im Beruf wie auch im privaten Leben: «Leitplanken für Kinder, aber auch für Trainer und für Eltern sind immer noch zentral», sagt Markus Dort.
Beim FCF hatte er inzwischen so ziemlich jedes mögliche Amt, jede erdenkliche Funktion gehabt. Jetzt, 2008, war es ruhig beim FCF, alles lief rund. Da kam die Anfrage vom AFV, ob er als Kinderfussball-Verantwortlicher der Technischen Kommission beitreten wolle, zum richtigen Zeitpunkt. «Etwas bewirken im Kinderfussball, das war für mich eine neue Herausforderung. Wir hatten damals ja alle das gleiche Problem: Es wurden Trainingsmethoden und verschiedene Turnierformen entwickelt. Die Umsetzung wurde jedoch nur in wenigen Vereinen angewandt und gelebt. Viele wollten beim Bewährten bleiben, und so waren nur kleine Veränderungen möglich. Diese Situation und die fehlende Unterstützung und Wertschätzung des damaligen AFV-Präsidenten war für mich zu wenig für den Bereich des Kinderfussballs. Ich hatte grössere Erwartungen. Daher beendigte ich 2016 nach acht Jahren meine Tätigkeit beim AFV.»
Von 8 auf 1000 in vier Jahren
Aber nicht für lang. 2019 baten Luigi Ponte, inzwischen AFV-Präsident, und Käru Born, neuer Technischer Leiter, Markus Dort um ein Gespräch. Worum es denn gehe, wollte der wissen. Um Kinderfussball – der Termin stand, und bald war Dort wieder im Amt. Er verschwendete keine Zeit, vernetzte sich, organisierte, sprach mit Verbänden, die schon weiter waren, setzte Leitplanken. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern, indem «Zuschauer-Zonen» eingerichtet wurden. An der Kinderfussball-Tagung 2020 stellte Markus Dort, jetzt mit der vollen Unterstützung der Technischen Kommission des AFV, ein Pilotprojekt für die Umsetzung im Aargau vor, das SFV-Projekt: «play more football», spezielle Kleinfeld-Turniere für G- bis E-Junioren. Zuerst einmal acht Stück. «Die Idee war nicht neu, in Zürich war das bereits vorgespurt. Der Unterschied war, dass ich nicht wie die Zürcher bei den ältesten Junioren anfangen wollte, sondern bei den jüngsten.» Die Mannschaften spielen drei gegen drei, und sechs gegen sechs in mehreren Runden. Und das alles ohne Schiedsrichter. «Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut es funktioniert», sagt Markus Dort. «Wenn kein Schiedsrichter da ist und kein Trainer vom Spielfeldrand aus brüllt, übernehmen die Kids die Verantwortung und kommen bestens klar.» Aus den anfänglichen acht «play more football»-Turnieren sind in den gut vier Jahren seit Dorts erneutem Amtsantritt rund 1000 pro Saison geworden.
Der Dank: Ein Kinderlachen
Nun läuft die Sache also auch beim AFV rund, auch, weil Präsident Luigi Ponte hinter dem Projekt Kinderfussball steht. Und Markus Dort? «Es gibt schon Momente, wo ich hier zum Stadion herauffahre und mich frage: ‹Markus, weshalb tust du dir das noch an?› Aber dann kommt ein Junior daher, wir klatschen ab, er strahlt. Dann weiss ich wieder, weshalb ich meine D9a-Junioren noch immer zwei-, dreimal pro Woche trainiere: Ein Kinderlachen kann man mit Geld nicht kaufen.»
Aber einen Kunstrasen. Der FC Fislisbach bekommt auf den Sommer 2026 einen (der «Reussbote» berichtete) – auch das ein Verdienst des unermüdlichen Netzwerkers Markus Dort. Und dieser Kunstrasen kostet eine ganze Stange Geld. Rund 200 000 Franken sind im Moment noch offen. Und weil Markus Dort gelernt hat, Prioritäten zu setzen, hat er sich nun entschieden, sein Amt beim AFV abzugeben und sich ganz darauf zu konzentrieren, beizutragen, dass das Geld zusammenkommt: «Beim AFV läufts. Jetzt braucht mich der FC Fislisbach.»
Susanne Loacker