Der OK-Präsident Roman Spieler ist mit dem sportlichen Niveau der Islandpferde-WM in Birmenstorf zufrieden
Die Weltmeisterschaft der Islandpferde in Birmenstorf ist Geschichte. OK-Präsident Roman Spieler über Favoriten, den Umgang mit der Hitze, das Publikum und die Zukunft ...
Der OK-Präsident Roman Spieler ist mit dem sportlichen Niveau der Islandpferde-WM in Birmenstorf zufrieden
Die Weltmeisterschaft der Islandpferde in Birmenstorf ist Geschichte. OK-Präsident Roman Spieler über Favoriten, den Umgang mit der Hitze, das Publikum und die Zukunft der Rennbahnen.
◆ Roman Spieler, Sie haben einmal gesagt, Sie seien am liebsten auf der Pass-Bahn. Wie war es, am Samstag den Speedpass-Finals zuzusehen und selber nicht auf einem Pferd zu sitzen?
Es ist natürlich der Traum eines jeden Islandpferde-Reiters, einmal an einer WM antreten zu dürfen. Dieses Jahr war der Fokus ein völlig anderer, und das ist gut so.
◆ Sie wussten ja erst recht knapp vor dem Anlass, wie viele Teilnehmende Sie haben würden. Können Sie den Selektionsmechanismus erklären?
Jedes Mitgliedsland des Weltverbandes organisiert die Selektion im Vorfeld selbst. Sie findet immer in der Saison der WM statt. Auch bei den Islandpferde-Meisterschaften gibt es Kontingente – allerdings weiss man im Vorfeld nie so genau, ob alle Länder ihr Kontingent voll ausschöpfen werden. Gerade bei den kleineren Nationen kommen oft nicht so viele, wie eigentlich dürften. Die grossen Nationen des Sports – Island, Deutschland, Dänemark, Schweden – konnten wir auch recht gut abschätzen, diese Länvoll aus. Wir wussten also schon genau, wie viele Teilnehmende wir maximal haben würden. Und abschätzen konnte man es im Vorfeld auch einigermassen. Den genauen Zeitplan des Anlasses allerdings konnten wir wirklich erst sehr kurzfristig finalisieren und veröffentlichen.
◆ Das ist organisatorisch eine Herausforderung.
Ja, man muss flexibel sein.
◆ Sind Sie zufrieden damit, wie viele Favoriten schlussendlich angereist sind?
Das sportliche Niveau des Anlasses ist hoch, damit bin ich sehr zufrieden. Aber das mit den Favoriten ist bei den Islandpferden so eine Sache: Es kommt immer wieder vor, dass ein Favoritenpferd einen Fehler macht und dann vom Punktabzug her keine Chance mehr auf einen Spitzenplatz hat. So können auch andere nachrücken, die im Vorfeld vielleicht eher als Aussenseiter wahrgenommen wurden. Das macht es sehr spannend.
◆ Es herrschte während der letzten Tage Kaiserwetter. Ist das kein Problem für die Islandpferde?
Es ist eher für die Menschen ein Problem: Alle suchen Schatten, und man muss gut schauen, dass man genug trinkt. Den Tieren macht die Hitze nicht so viel aus. Dort, wo die Pferde untergebracht sind, gibt es ausserdem Ventilatoren und eine Regendusche. Wir sind gut betreut, wir haben drei Professoren vom Tierspital Zürich auf dem Gelände plus eine ganze Veterinär-Crew. Ich habe von keinen Vorfällen gehört.
◆ Was passiert jetzt mit den beiden Bahnen?
Die Bahnen sind mit einer temporären Baubewilligung entstanden, es ist folglich ein Rückbau vorgesehen. Ich finde das extrem schade. Zum einen ist es für die Islandpferde-Szene Schweiz natürlich grossartig, solche Bahnen zu haben. Zum anderen hat man diese WM weit über die Region hinaus wahrgenommen: Wir hatten pro Tag gut 10 000 Leute auf dem Gelände, 60 Prozent davon aus dem Ausland. In Baden waren die Übernachtungen ausverkauft, die Gäste buchten sich Hotelzimmer in Zürich und in Basel. Wenn man hier zwei permanente Bahnen – also vorschriftsgemäss eine Trainings- und eine Wettkampfbahn – hätte, könnte man vielleicht in regelmässigen Abständen Meisterschaften durchführen.
Susanne Loacker
Zur Person
Roman Spieler ist OK-Präsident der Islandpferde-WM 2025 in Birmenstorf. Zusammen mit seiner Frau betreibt er in Esslingen den Islandpferdehof Lieburg.