«Die Vorfreude auf die WM ist riesig»
25.07.2025 SportWasserspringen: Die Fislisbacher Wasserspringerin Michelle Heimberg startet in die WM in Singapur
Letztes Jahr die Sinnkrise, nun der Start an der WM: Michelle Heimberg tritt morgen in Singapur in der 1-Meter-Konkurrenz an.
◆ Michelle Heimberg, morgen beginnen die ...
Wasserspringen: Die Fislisbacher Wasserspringerin Michelle Heimberg startet in die WM in Singapur
Letztes Jahr die Sinnkrise, nun der Start an der WM: Michelle Heimberg tritt morgen in Singapur in der 1-Meter-Konkurrenz an.
◆ Michelle Heimberg, morgen beginnen die Wettkämpfe. Wie geht es Ihnen?
Die Vorfreude ist riesig. Ich konnte im Vorfeld der WM den letzten internationalen Wettkampf in Bozen gewinnen. Das Gefühl stimmt also. Und ich konnte mich während der letzten Tage verletzungs- und sorgenfrei vorbereiten. Nun freue ich mich darauf, in Singapur ins Abenteuer WM zu starten.
◆ Gibt es vor Ort noch eine spezielle Wettkampfvorbereitung ?
Eher weniger. Im 1-Meter-Wettkampf sind etwa 55 Athletinnen gemeldet, die zum Trainieren drei Sprungbretter zur Verfügung haben. Viele Sprünge liegen da nicht drin. Das heisst, dass der Hauptteil der Vorbereitungen zu Hause gemacht werden musste, vor Ort ist das Ziel, das Programm noch ein-, zweimal zu springen.
◆ Sie sind achtfache EM-Medaillengewinnerin, Ihr letztes EM-Gold haben Sie Ende Mai in der Türkei gewonnen. Welche Nationen kommen an einer WM von ausserhalb Europas dazu, die es zu beachten gibt?
Im Wasserspringen ist China eigentlich die Top-Nation, aber dann gibt es auch Kanada, Amerika. Es gibt sehr viel Konkurrenz. Und es ist nie berechenbar: Ich habe selbst schon erlebt, wie schnell es auf die eine oder die andere Seite kippen kann. Das heisst, man kann sicher niemanden auf die Seite stellen. Aber der Fokus liegt bei mir, ich kann die Leistung der anderen nicht beeinflussen.
◆ Sie haben nach Ihrer verpassten Olympia-Qualifikation länger pausiert. Ist Wasserspringen wie Fahrradfahren, kann man das nach einer Pause gleich wieder?
Für mich war es tatsächlich ein bisschen wie Fahrradfahren. Es kam sehr schnell wieder zurück. Ich denke, der Unterschied war, dass die Aufbauphase ein bisschen länger war: Wir haben mehr an den Basics gearbeitet, bevor wir die Sprünge wieder aufgebaut haben. Aber die Sprünge kamen schnell zurück. Es waren einfach die Feinheiten, an denen wir noch arbeiten mussten. Das sind bei uns der Absprung und die Eintauchphase.
◆ Wie war das Gefühl, als Sie das erste Mal wieder eingetaucht sind?
Es war schön, sehr schön. Ich glaube, es hat sich wirklich ausgezahlt, dass ich gewartet habe, bis ich wieder bereit war zu trainieren. Es hat sich sehr toll angefühlt und ich hatte wirklich auch danach jeden Tag unglaublich grosse Lust, ins Training zu gehen.
◆ Wann wurde Ihnen klar, dass eine WM-Teilnahme 2025 ein Thema ist?
Als ich meine Saisonplanung machte, war klar, welche Wettkämpfe anstehen. Aber ich habe diese Saison Wettkampf für Wettkampf, Schritt für Schritt genommen.
◆ Sie sind nach Ihrer Pause gleich mit einem persönlichen Punkterekord ins Wettkampfgeschehen eingestiegen. Worauf führen Sie zurück, dass Sie nach dem Unterbruch gleich so stark zurückgekommen sind?
Die Hauptursache ist sicher, dass ich durch die Pause die Lockerheit und die Freude am Sport wiedergefunden habe. Es macht mir zur Zeit unglaublich viel Freude, ich tue sehr gerne, was ich mache und machen darf. Ich glaube, die Pause hat mir geholfen, die Freude wieder zu finden. Trotzdem hat der Abstand vom Sport gut getan. Ich habe realisiert, was für ein Privileg es ist, dass ich das Athletenleben jetzt so erleben darf. Es war gut, das Hallenbad eine Zeit lang nur von aussen zu sehen. Doch dann habe ich gemerkt: Ich vermisse den Sport.
◆ Sie haben eben Ihr Studium mit dem Bachelor abgeschlossen. Ist das eine Erleichterung?
Ja, das ist sicher so. Zwar konnte ich Studium und Sport eigentlich immer gut trennen: Aber es ist eine Erleichterung das Studium abgeschlossen zu haben. So kann ich nach der WM auch in Ruhe schauen, was ich in diesem Bereich weitermachen möchte.
◆ Das ist noch nicht entschieden?
Nein, das ist noch nicht entschieden. Ich habe mir gesagt: Jetzt habe ich den Abschluss, nun mache ich die WM, und dann werde ich schauen, was ich weiter machen möchte im Bereich Ausbildung, Studium und Job.
Susanne Loacker