Er behielt mit seiner ruhigen Art stets den Überblick
31.12.2025 FislisbachPeter Huber tritt nach zwölf Jahren im Gemeinderat auf Ende Jahr zurück. In den letzten acht Jahren war er als Gemeindeammann tätig
Beruflich setzte er als selbstständiger Projektmanager beim Bau des Lötschberg- und des Gotthardtunnels und bei der Einführung ...
Peter Huber tritt nach zwölf Jahren im Gemeinderat auf Ende Jahr zurück. In den letzten acht Jahren war er als Gemeindeammann tätig
Beruflich setzte er als selbstständiger Projektmanager beim Bau des Lötschberg- und des Gotthardtunnels und bei der Einführung der Cobra-Trams in Zürich Zeichen. Auf dem kommunalen Politparkett in Fislisbach hinterliess er während seiner Amtszeit ebenfalls Spuren.
Es war für mich an der Zeit, Jüngeren den Vortritt zu lassen», begründet Peter Huber seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat. Und man solle aufhören, wenn es am schönsten sei. Huber brachte sich aktiv in Fislisbach ein – zuerst in der Finanzkommission, dann als Gemeinderat und seit 2017 als Gemeindeammann. «Fislisbach ist eine spannende Gemeinde. Ich habe mein Amt immer sehr gerne ausgeübt», so Huber. «Im nächsten Jahr werde ich 70 und möchte deshalb meine Tagesabläufe wieder selbst bestimmen», führt er aus. Der Schritt auf das Ende seiner Amtsperiode als Gemeindeammann zurückzutreten sei ihm leichtgefallen, da der Gemeinderat ein gut eingespieltes Team sei.
Anfrage kam unverhofft
2013 wurde Peter Huber für das Amt als Gemeinderat angefragt. «Die Anfrage kam überraschend», sagt er. Ganz ein unbeschriebenes Blatt sei er aber auf Gemeindeebene nicht gewesen. Von 1993 bis 2001 war Huber bereits in der Finanzkommission (Fiko) tätig. «Anscheinend erinnerte man sich auch zwölf Jahre später an meine Zeit in der Fiko», sagt er. Den Entscheid, Gemeinderat zu werden, habe er nie bereut. «Bis zum Zeitpunkt der Gemeinderatswahl war ich politisch interessiert, war aber nie aktiv tätig», so Huber. Während der ersten Amtsperiode war Huber für die Finanzen zuständig. «Ich hatte während meiner ganzen Tätigkeit im Gemeinderat immer die Finanzen im Auge», sagt er. «Das ist nicht immer einfach, da alle immer alles möchten, aber keine Steuerfusserhöhung wollen.» Dank intelligenter Investitionsplanung habe es die Gemeinde in den letzten Jahren geschafft, die Steuern im Mittelfeld zu belassen. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt weniger als 1000 Franken.
Reorganisation und ruhiger Pol
Peter Huber hat während seiner zwölfjährigen Amtszeit durch seine ruhige, stets sachliche Art überzeugt. Zusätzlich brachte er seine Fachkompetenz durch seinen beruflichen Werdegang im Gemeinderat ein. «Er behielt auch in schwierigen Situationen stets den Überblick», sagte seine Nachfolgerin Simon Bertschi an der offiziellen Laudatio an der Winter-Gmeind im November. Huber habe stets frische Perspektiven eingebracht, ohne Bewährtes aus den Augen zu verlieren – ein wichtiger Balanceakt in der heutigen Kommunalpolitik. Zudem habe er tragfähige Lösungen entwickelt. Als erste Amtshandlung als Gemeindeammann reduzierte Peter Huber die Sitzungsanzahl und -dauer. «Heute kann vieles delegiert werden und die Sitzungsdauer wurde deutlich reduziert», sagt er. Man müsse nicht zu allem das «Wort des Tages» dazu sagen. Doch Huber hat im Gemeinderat und in der Verwaltung auch weitere Umstrukturierungen vorangetrieben. «Früher mussten Gemeinderatsmitglieder bei vielen Themen bis zu vier oder fünf Personen in der Verwaltung kontaktieren, bis sie die gewünschten Informationen beisammenhatten», sagt der Gemeindeammann. Das sei sowohl für die Verwaltung als auch für die Exekutivmitglieder zeitraubend und ineffizient gewesen. Daher wurde 2018 auch ein Geschäftsleitungsmodell eingeführt.
Seitdem hat jedes Gemeinderatsmitglied grundsätzlich nur noch eine Ansprechperson in der Verwaltung. So sei bei ihm in der Verwaltung der Gemeindeschreiber zuständig, beim Ressortverantwortlichen Finanzen der Leiter Finanzen und Steuern. «Das sogenannte Tandem-Modell schafft eine klare Organisation. Es verhindert, dass Probleme bei den Schnittstellen zwischen Gemeinderat und Verwaltung entstehen.»
Schule in kurzer Zeit erweitert
Als Erfolg in seiner Amtszeit führt Peter Huber die Erweiterung der Schule auf. In etwas mehr als einem Jahr verwirklichte die Gemeinde auf unkomplizierte Art und Weise den Erweiterungsbau Leematten 4 mit einem Modulbau. Im Oktober wurde dieser in Betrieb genommen. «Wir haben nicht die modernste Schule. Mit der Erweiterung haben wir aber mehr Platz erhalten», sagt Huber. Das erhöhe die Attraktivität, wenn es um die Besetzung von offenen Schul-Stellen gehe. Ein Vorzeigeobjekt sei auch der im Bau befindliche Kunstrasen des FC Fislisbach. Der Verein habe gezeigt, dass ein Verein einen grossen Teil der Kosten selber stemmen könne. Zusätzliche Gelder seien durch Gemeinde und Kanton geflossen. «Dank des Kunstrasens kann der Rasen jederzeit bespielt werden. «Die Trainings im Winter können künftig dort, statt in der Turnhalle abgehalten werden. Das führt zu einer Entlastung. Die Schule und andere Vereine profitieren davon», so Huber. Der Tennis-Club Esp engagiere sich seit 40 Jahren für die Nachwuchsförderung. Dank einer Baurechtsverlängerung kann der Club seit kurzem eine Traglufthalle für den Winterbetrieb betreiben. «Eine weitere Erfolgsgeschichte ist bis heute die Einführung der Tagesstrukturen», so Huber. Bereits 2014, als der Kanton diese noch nicht forderte, wurden diese eingeführt. Stolz könne die Gemeinde auf ihre eigene Feuerwehr sein. «Wir können uns diese auch leisten», sagt Huber.
ARA wird Kosten verursachen
Herausforderungen auf die Gemeinde würden gemäss Peter Huber durch die ARA Rehmatte zukommen. Dem Abwasserverband sind die Gemeinden Baden-Rütihof, Birmenstorf, Fislisbach und Mülligen angeschlossen. Das gereinigte Abwasser fliesst seit Jahren im Klusgraben einige hundert Meter offen von der ARA in Müslen in die Reuss. Der Kanton verschärfte den Gewässerschutz. Seit 2019 fordert er, dass das geklärte Wasser in eine Röhre verlegt werden muss. «Es werden Kosten in Millionenhöhe entstehen.» Dieses Projekt konnte Huber als Präsident des Abwasserverbands nicht zu Ende bringen.
Als negativen Punkt bezeichnet Huber die seit 2013 geplante Umzonung von Landwirtschaftsland in Wohngebiet im Buech. 2019 wurde das Projekt gestoppt. 2023 nahm der Gemeinderat einen neuen Anlauf beim Kanton. «Im Dezember haben wir das angepasste Vorprojekt nochmals beim Kanton eingereicht. Die Antwort wird in drei Monaten erwartet», sagt Huber. Leider sei dies nicht mehr auf das Ende seiner Amtszeit zu erreichen gewesen. Bei den Überbauungen soll in den nächsten zehn Jahren neuer Wohnraum für bis zu 150 Personen entstehen. «Wir haben keine Bauplätze mehr im Dorf.»
Zeit für Familie und Literatur
Peter Huber hat für die Zeit nach seiner Amtszeit keine konkreten Pläne. Er freut sich aber auf mehr Zeit für seine Familie und seinen Enkel. Zusätzlich wolle er mehr ins Fitness gehen, Bücher lesen und auf Reisen gehen.
Was er weiterhin durchführen wird, sind Vorträge über sein früheres Gotthardprojekt. Der nächste Vortrag findet im März im Tessin statt und wird von der Schweizerischen Bundesbahn für Studierende der Technischen Hochschule angeboten.
Debora Gattlen

