Die Bundesfeier fand traditionell in einem Festzelt auf dem Parkplatz beim Spielplatz Tannenburg statt
Die Wolken standen drohend am Himmel. Der musikalische Auftakt durch die Musik Fislisbach ging trotzdem trocken über die Bühne. Die Schleusen öffneten sich erst bei der ...
Die Bundesfeier fand traditionell in einem Festzelt auf dem Parkplatz beim Spielplatz Tannenburg statt
Die Wolken standen drohend am Himmel. Der musikalische Auftakt durch die Musik Fislisbach ging trotzdem trocken über die Bühne. Die Schleusen öffneten sich erst bei der Rede von Gross- und Gemeinderätin Severine Jegge.
Das Festzelt war bis auf den letzten Platz gefüllt. Rund 300 Fislisbacherinnen und Fislisbacher liessen sich trotz schlechtem Wetter die 1.-August-Feier nicht vermiesen. Sie kamen rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen und verfolgten die Festrede von Severine Jegge geschützt im grossen Festzelt. Jegge ist Grossrätin und Gemeinderätin in Oberrohrdorf. Den Bezug zu Fislisbach hat sie nie verloren. «Es freut mich sehr, dass meine Wurzeln hier in Fislisbach liegen. Ich bin an der Zelglistrasse aufgewachsen, wo auch heute noch meine Eltern wohnen.» Sie habe im Dorf die Primarschule besucht, bevor sie nach Mellingen in die Bez gegangen sei. «Auch wenn ich mit 23 von hier wegzog, sind die Verbindungen zu Fislisbach nie ganz abgerissen: Mein Mann Patrick und ich haben vor 22 Jahren hier geheiratet und Patrick ist auch immer noch aktiv im FC Fislisbach, mittlerweile bei den Senioren.» Der Hiltiberg, wo sie aufgewachsen ist, sei ein Entstehungsort für politisches Engagement. Auffallend sei, dass neben ihr auch Frau Vizeammann Simone Bertschi und Gemeinderat Andreas Sommer aus diesem Quartier stammen. «Tatsächlich sind wir alle im Umkreis von nur 20 Metern aufgewachsen – eine kleine, vertraute Welt. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich als Babysitterin Simone früher gehütet habe. Mit Gemeinderat Christoph Schott bin ich zur Schule gegangen, auch wenn wir nicht in der gleichen Klasse waren.
Stimmrecht ist Privileg
Trotz ihrer Verbindung zu Fislisbach sei sie etwas nervös über die Anfrage als 1.-August-Rednerin gewesen. Sie habe auf künstliche Intelligenz verzichtet und die Rede selbst geschrieben. Als Grossrätin sei sie in der Einbürgerungskommission. Jährlich werden im Aargau circa 2000 Menschen eingebürgert – sie erhalten den begehrten Schweizer Pass und dürfen Rechte und Pflichten der Schweiz wahrnehmen. Und der 1. August wird zu ihrem Nationalfeiertag. Fakt sei, dass die Zugehörigkeit nicht über einen Pass und das Beherrschen einer Sprache definiert werde, so Jegge. Was aber alle verbinde, sei das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und das Gefühl, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Und genau hier zeigt sich die besondere Stärke der Schweiz mit der direkten Demokratie. «In der Schweiz haben wir das Privileg, aktiv an politischen Entscheidungen teilzunehmen und wir können mitbestimmen, was in unserer Gemeinde, in unserem Kanton oder auf Bundesebene passiert», so Jegge. Deshalb appelliere sie an alle: «Nutzen Sie Ihr Recht. Nehmen Sie an Abstimmungen und Wahlen teil. Es ist ein Privileg, das nicht überall auf der Welt selbstverständlich ist.» Nach der Rede von Jegge sprach der katholische Pfarrer Odo Camponovo das Gebet. Bevor das traditionell von der Gemeinde offerierte Risottoessen stattfand, sangen alle die Landeshymne.
Debora Gattlen