Für Livio Tanga gibt es nur einen einzigen Weg
05.08.2025 Sport, FussballDer 16-jährige Livio Tanga aus Tägerig spielt seit Kurzem Elite-Fussball in der U17 des FC Aarau
Livio Tanga hat sich dem Fussball verschrieben. Mit Haut und Haar – und zur Not auch mit einem gebrochenen Arm.
Angefangen hat alles bei den G-Junioren des FC ...
Der 16-jährige Livio Tanga aus Tägerig spielt seit Kurzem Elite-Fussball in der U17 des FC Aarau
Livio Tanga hat sich dem Fussball verschrieben. Mit Haut und Haar – und zur Not auch mit einem gebrochenen Arm.
Angefangen hat alles bei den G-Junioren des FC Tägerig: Dort begann die Fussballkarriere von Livio Tanga. Allerdings nicht ganz bei null: Livio ist der Sohn des ehemaligen 2.-Ligisten und Tägliger Juniorentrainers Alf Tanga, der Livio von den G- bis zu den D-Junioren trainierte, und der Neffe des ehemaligen FC-Mellingen-Trainers Philipp Oppenländer. Nach den D-Junioren wurde Livio gescoutet und kam so zum FE12-Team Aargau Mitte in Lenzburg. Anschliessend spielte er FE13, FE14 und U15 in Zofingen, schaffte es dann zur U16 nach Aarau und spielt nun seit Kurzem dort in der U17. Vier Trainings pro Woche plus Spiele am Wochenende sind sein Alltag.
Viele kleine Erfolgsgeschichten
Jeder dieser Schritte ist eine Erfolgsgeschichte für sich: Einem Scout auffallen braucht einiges, und bei jedem Wechsel werden Spieler aussortiert, die die Leistung nicht ganz bringen. Doch darüber, was sein könnte, wenn er einmal nicht weiterkommen sollte, zerbricht sich Livio Tanga den Kopf nicht: «Ich habe immer an mich geglaubt. Ich bin sehr fokussiert und gebe nie auf.» Ein Beispiel dafür ist ein Match, den Livio mit einem gebrochenen Arm spielte: «Es war ein wichtiger Match, und ich hatte den Arm im Gips. Mit dem Gips durfte ich nicht spielen, weil ich damit andere Spieler hätte verletzen können. Also habe ich meinen Physiotherapeuten um Rat gefragt. Der hat den Arm eingetaped und ihn mit Karton fixiert. So durfte ich spielen.»
Es braucht sogar noch mehr als das 110-prozentige Commitment des 16-Jährigen: Auch heute noch ist Livios Fussballkarriere ein Projekt der ganzen Familie. Der Vater fährt den Sohn nicht nur, er analysiert mit ihm auch die Aufzeichnungen der Matches. «Ich bin ja auch ehemaliger Fussballer. Ein Stück weit ist es natürlich auch ein eigener Traum, den ich hier miterleben und auch mitgestalten kann.» Die Mutter leidet mit, wenn der Sohn nach einem Zusammenstoss auf dem Feld mit einer Gehirnerschütterung liegen bleibt. Und die Schwester muss sich auch an die knapp bemessene Ferienzeit anpassen, die ihrem Bruder bleibt. Stolz, das ist keine Frage, sind sie natürlich alle. Und sie wissen, dass es Livio ist, der die grössten Opfer bringt für seinen Sport: Es ist eine Herausforderung, Schule, Sport und Freunde unter einen Hut zu bringen.
Um einen möglichst grossen Teil seiner Zeit dem Fussball widmen zu können, hat der Aussenverteidiger sich für eine Lehrstelle als Logistiker beim Militär mit Sportausbildung in Othmarsingen entschlossen. So kann er beim FC Aarau auch beim Morgentraining teilnehmen. Muss er einmal früher los, bekommt er Gelegenheit, die verlorene Zeit an einem anderen Tag nachzuholen. Für Trainingslager bekommt er ebenfalls Zeit vom Arbeitgeber. Auch in den Ferien gibt es Trainingsvorgaben: Eine App übermittelt Livios Laufstrecken an den Trainer, und wenn das offizielle Training nach der Sommerpause wieder beginnt, findet zuerst ein Leistungstest statt. Bei der persönlichen Trainingsoptimierung und auch bei der Zeitplanung hilft ihm seit Kurzem ein Spielerberater von Füglister Sports Management. Auch für diese Zusammenarbeit ist Livio gescoutet worden.
Harte Selektion
Der nächste grosse Schritt ist der Wechsel in die U19, für den erneut eine harte Selektion stattfindet: Da wird wieder aus einem 25-Mann-Kader die Hälfte aussortiert. Darüber, wie es danach weitergeht, hat Livio Tanga noch nicht gross nachgedacht: «Ich fokussiere mich immer auf mein nächstes Ziel.»
Susanne Loacker
Der Aargauer Weg
Mit dem «Aargauer Weg» hat der Aargauer Fussballverband (AFV) ein Label geschaffen, das die Zusammenarbeit des Breiten- und Leistungsfussball in der Region strukturiert und regelt. Das Label beinhaltet attraktive Leistungen, von welchen alle Vereine und ihre Mitglieder profitieren können, welche sich mit dem eingeschlagenen Weg identifizieren und den Aargauer Fussball mitgestalten möchten. Das Ziel der Struktur ist es, talentierten Fussballerinnen und Fussballern einen Weg aufzuzeigen. Das Kind und seine fussballerische Ausbildung werden in den Mittelpunkt gestellt und die Zusammenarbeit mit den AFV-Vereinen wird gestärkt. Die Anpassung der Leistungspyramide soll eine grössere Durchlässigkeit der Spieler und Spielerinnen in die nächsthöheren Stufen ermöglichen. (sl)