Bei der «Outdoor Production» von Andi Hufschmid ist gerade Pflanzsaison für Hanf
Seit 2022 läuft in Basel eine Studie zum regulierten Cannabisverkauf. Die Rohstoffe stammen auch aus dem biologischen Anbau von Andi Hufschmid, der bereits in der fünften Saison den ...
Bei der «Outdoor Production» von Andi Hufschmid ist gerade Pflanzsaison für Hanf
Seit 2022 läuft in Basel eine Studie zum regulierten Cannabisverkauf. Die Rohstoffe stammen auch aus dem biologischen Anbau von Andi Hufschmid, der bereits in der fünften Saison den THC-haltigen Hanf anbaut. Mittlerweile beliefert er Studienprojekte in weiteren Städten.
Durch den regulierten Cannabis-Verkauf seien dem illegalen Markt rund 900 000 Franken entzogen worden, verkündete das Basler Gesundheitsdepartement im Frühjahr in einer Mitteilung. Das Pilotprojekt in Basel wird noch bis 2027 verlängert. Zürich zog mittlerweile mit einer eigenen Studie namens «Züri Can» nach und mit dem Studienprojekt «Script» stiegen im vergangenen Jahr auch Bern, Luzern und Biel ein. Mehrere Tausend Probanden beteiligen sich an den Studien. Ziel der wissenschaftlichen Untersuchungen ist es, die Auswirkungen einer «kombinierten Intervention» aus Verkauf und Beratung auf das Verhalten und die Gesundheit der Konsumenten zu erforschen. Das Produkt, das in Apotheken und ausgewählten Ausgabestellen verkauft wird, muss dabei besonders strenge Vorgaben erfüllen und ohne Verwendung von Pflanzenschutzmitteln angebaut werden. Die Gemeinsamkeit der drei Studien: Sie werden allesamt von der «Pure Production AG» beliefert.
Seit 2017 arbeitet Andi Hufschmid mit dem Unternehmen aus Laufenburg zusammen, das sich auf den Vertrieb von Cannabis-Produkten spezialisiert hat und eigene Forschungen betreibt. Bis 2022 belieferte er die Firma jedoch nur mit Rohstoffen aus CBD-Hanf, also Pflanzen ohne berauschenden THC-Wirkstoff. Das Argument, dass bei einer überwachten legalen Abgabe keine verunreinigten Produkte auf den Markt kommen, überzeugte ihn: «Wenn man das im Keller produziert, kann man es nicht kontrollieren», findet er.
Überprüfung im Labor
Die Mutterpflanzen für den Anbau werden bei der «Pure Gene AG», einer Tochter der «Pure Holding AG» speziell für Studienzwecke gezüchtet. «Wir haben seit 2018 die gleichen Mutterpflanzen, aus denen man die Stecklinge produziert», erklärt Hufschmid. So könne man sicherstellen, dass Inhaltsstoffe und Geschmack gleichbleibend seien. Ob beispielsweise der THC-Gehalt den Vorgaben der Studien entspricht, analysiert «Pure Production» nach jeder Ernte. Zwei Wochen vor der Ernte gibt es darüber hinaus ein erstes Monitoring auf dem Feld. Bevor die Stecklinge jedoch in den Boden kommen, müssen sie im Gewächshaus bei hoher Luftfeuchtigkeit Wurzeln ausschlagen. Der Anbau erfolgt dann im Juni und Juli im Gewächshaus und auf dem Feld. Das gilt sowohl für die harmlosen CBD-Pflanzen wie auch für den hierzulande normalerweise illegalen Hanf mit THC, aus dem später «Gras» oder «Haschisch» hergestellt wird.
«Wir sind nur ein Rohstoffproduzent», erklärt Hufschmid, der 2019 mit der «Outdoor Production» eine eigene Firma für den Cannabis-Anbau gegründet hat. Er liefert Blüten und sogenanntes «Pollinat», ein Pulver aus Blüten, das hoch konzentriertes THC enthält. Im Vergleich zu den zwei Tonnen CBD, die er jährlich produziert, ist der Anteil des THC-Hanf gering. «Für 2025 dürfen wir 200 Kilogramm trockene Blüten liefern», so Hufschmid. Hinzu kommen rund 50 bis 100 Kilogramm Pollinat. Neben dem Beitrag zur Forschung hat der Anbau von Hanf für den Landwirt auch einen praktischen Nutzen. Denn nach der Getreideernte wird auf den Feldern ohnehin ein Zwischenprodukt angebaut. So kann er doppelten Nutzen aus dem Anbau ziehen. Geerntet wird der Hanf, der viel Sonne braucht, schliesslich im Herbst. Wo er das THChaltige Cannabis anbaut, bleibt übrigens wie auch die Jahre zuvor streng geheim. Denn gekifft werden darf nur für die Wissenschaft.
Michael Lux