Wasserspringen: Michelle Heimberg holt an der WM in Singapur einen 5. und einen 8. Rang
Die Wasserspringerin Michelle Heimberg aus Fislisbach hat in Singapur vom 3-Meter-Brett den 8. Rang geholt.
Die Erwartungen waren hoch, vielleicht ein wenig zu hoch: Nach ...
Wasserspringen: Michelle Heimberg holt an der WM in Singapur einen 5. und einen 8. Rang
Die Wasserspringerin Michelle Heimberg aus Fislisbach hat in Singapur vom 3-Meter-Brett den 8. Rang geholt.
Die Erwartungen waren hoch, vielleicht ein wenig zu hoch: Nach ihrem Comeback gewann Michelle Heimberg ansatzlos: Sie wurde vom 1-Meter- und vom 3-Meter-Brett Schweizermeisterin, erzielte einen persönlichen Punkterekord, und im Juni in Bozen wurde sie vom 3-Meter Europameisterin. Man merkte: Die Sinnkrise, die die verpasste Olympia-Qualifikation ausgelöst hatte, ist Vergangenheit. Die Freude an Training, an Wettkämpfen und Herausforderungen, das sagte Heimberg im Vorfeld der WM wiederholt, sei wieder da.
Nach einem 5. Rang vom 1-Meter-Brett, bei dem sie einen Podestplatz nur um Haaresbreite verfehlt hatte (der «Reussbote» berichtete), war am 1. und 2. August ihre Paradedisziplin, der Sprung vom 3-Meter, auf dem Programm. Heimberg, die diesen Wettkampf als amtierende Europameisterin antrat, war nach dem Vorkampf, wo sie auf Rang 4 kam, recht zufrieden: «Es gab noch den einen oder anderen Fehler, aber ich konnte sehr regelmässig springen und bin sehr happy.» So hoffte sie auch, das Halbfinale noch einmal gleich durchziehen zu können – und den letzten Sprung, der noch nicht optimal gelungen war, aufs Halbfinale hin perfektionieren zu können.
In den Halbfinals vom Samstagmorgen belegte sie nach drei von fünf Sprüngen noch keinen Finalplatz – die Sprünge zwei und drei funktionierten nicht optimal. Mit zwei gelungenen Sprüngen schaffte sie es dann doch noch unter die Top 12 – als 11. «Das Hauptziel war es, in den Final zu kommen», sagte sie im Anschluss, «und das ist erreicht. So gesehen bin ich zufrieden. Es war kein optimaler Wettkampf, aber es hat gereicht, und das ist die Hauptsache.»
Zwischen dem Halbfinal und dem Final lagen nur wenige Stunden. Heimberg hatte gehofft, sich aus dem sehr warmen Hallenbad an einen kühlen Ort zurückziehen zu können. Doch sie musste zur Doping-Kontrolle. Zu Beginn des Finals schien es, als hätte Heimberg das wegstecken können, und legte zwei der drei ersten Sprünge sehr gelungen hin, eine Medaille lag in Reichweite. Doch dann gelangen ihr genau die beiden Sprünge, die ihr am Vormittag noch die Finalqualifikation gerettet hatten, nicht perfekt und sie kam auf ein Total von 309.45 Punkten, was deutlich unter ihren früheren Leistungen liegt. «Das ist Wasserspringen», sagte Heimberg: «Bei uns sind es Millimeter, die über Podestplätze entscheiden. Ich weiss, dass mehr möglich gewesen wäre. Aber es ist schon ein Privileg, dass ich überhaupt von diesen Medaillen rede, das ist schon sehr schön.»
Mit einem 8. Rang ist die Fislisbacherin nun «zufrieden und enttäuscht zugleich». Klar, es ist keine WM-Medaille. Aber Michelle Heimberg ist die Fünftbeste der Welt vom 1-Meter und die Achtbeste der Welt vom 3-Meter. Und sie hat bereits das nächste grosse Ziel vor Augen: die Olympischen Spiele von 2028 in Los Angeles. «Ich kann von dieser WM sehr viel Selbstvertrauen mitnehmen. Der Weg ist lang, aber ich bin gut unterwegs.» Aber zuerst einmal sind jetzt Ferien angesagt: Die Saison ist durch.
Susanne Loacker