Jahresrückblick: Roger Strasser, Vize-Weltmeister im Kugelstossen Ü50
Der Kugelstösser Roger Strasser aus Mellingen hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich: In der Masters-Kategorie M50 ist er Europameister und Vize-Weltmeister geworden.
◆ Roger ...
Jahresrückblick: Roger Strasser, Vize-Weltmeister im Kugelstossen Ü50
Der Kugelstösser Roger Strasser aus Mellingen hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich: In der Masters-Kategorie M50 ist er Europameister und Vize-Weltmeister geworden.
◆ Roger Strasser, was wird Ihnen von 2024 in sportlicher Hinsicht in Erinnerung bleiben?
Natürlich freue ich mich sehr über Gold an der EM und Silber an der WM. Aber ich glaube, das, was mir noch am längsten in Erinnerung bleiben wird, ist dieses Gefühl an den Wettkämpfen: Wir sind alle nicht mehr ganz junge Menschen, die aber körperlich fit sind, Spass an Bewegung haben und sich im Gegensatz zu früher nicht primär gegenseitig besiegen wollen, sondern sich gegenseitig anfeuern. Wenn man jung ist, bestreitet man Wettkämpfe oft gegeneinander. In meinem Alter bestreitet man Wettkämpfe miteinander.
◆ Was haben Sie 2024 Neues gelernt?
Ich habe weiter an meiner neuen Technik gefeilt, an der moderneren Rotationstechnik. Und ich weiss, dass es noch Luft nach oben gibt: Mit der 6-Kilo-Kugel liegt meine persönliche Bestmarke bei 16.78. Ich träume aber von 17 Metern.
◆ Ein realistisches Ziel?
Wenn ich wie bisher weitertrainiere und gesund bleibe, durchaus.
◆ Freuen Sie sich auf die Trainings?
Nach wie vor. Ich trainiere dreimal die Woche und freue mich auf jede Trainingseinheit. Ausnahmslos.
◆ In Göteborg an der Masters-WM wurden Sie wie erwartet Zweiter. Was überwiegt im Nachhinein, die Freude an Silber oder der Ärger über den 2. Rang?
Ich bin mit dem Ziel nach Göteborg gereist, Zweiter zu werden. Als klar war, dass der Deutsche Andy Dittmar am Start sein würde, war für mich klar, dass Gold für mich ausser Reichweite liegen würde. Andy ist schlicht der bessere Kugelstösser als ich. Er würde mit über 50 in der Schweiz bei den Aktiven jederzeit aufs Podest kommen. Es macht mir deshalb auch immer Freude, ihm zusehen zu können.
◆ Keine Misstöne unter Konkurrenten? Nein, diese Zeiten sind vorbei. Wir sind beide über 50, wir wissen, was es braucht, und haben Respekt voreinander. Wir geben einander sogar Tipps. Als ich zum Beispiel sah, dass er in der Technik noch eine kleine Schwachstelle hat, machte ich ihn darauf aufmerksam. Selber sieht man solche Details manchmal nicht.
◆ Was sind die Ziele für 2025?
Ich möchte wie gesagt die 17-Meter-Marke knacken. Die WM ist nächstes Jahr kein Ziel für mich: Sie findet in Florida statt, das ist mir zu weit weg. Schliesslich habe ich neben dem Sport noch eine Familie und einen Job. Und ich habe mir immer schon gesagt, dass sich nicht mein ganzes Leben um den Sport drehen darf. Drei Trainings pro Woche sind eh schon viel. (sl)