«Ja» zum neuen Gemeindehaus mit Tiefgarage
27.06.2025 NiederwilDie Niederwilerinnen und Niederwiler diskutierten an der Sommer-Gmeind über Kultursaal und Bibliothek im neuen Gemeindehaus
Ein Änderungsantrag blieb chancenlos: Der neue Kultursaal kommt unters Dach und auch die Bibliothek bleibt, wie geplant, im Erdgeschoss. Daniel Pietsch ...
Die Niederwilerinnen und Niederwiler diskutierten an der Sommer-Gmeind über Kultursaal und Bibliothek im neuen Gemeindehaus
Ein Änderungsantrag blieb chancenlos: Der neue Kultursaal kommt unters Dach und auch die Bibliothek bleibt, wie geplant, im Erdgeschoss. Daniel Pietsch erwähnte eher nebenbei, dass er nicht mehr antreten wird bei den Wahlen.
Letztlich genehmigten die Niederwilerinnen und Niederwiler das
Siegerprojekt zum Gemeindehaus unverändert – so, wie es die Stoos Architekten konzipiert hatten. Dreigeschossig auf der Peterhanswiese, unten die Bibliothek, oben der Kultursaal und dazwischen die Gemeindeverwaltung. Auch die zusätzliche Planung einer Tiefgarage fand eine deutliche Mehrheit.
Zuvor aber wurde Traktandum 8, Projekt Gemeindehaus, rege diskutiert. Dazu hatte Gemeindeammann Norbert Ender bereits im Mai, an der Informationsveranstaltung zum Siegerprojekt ermuntert. «Ich hoffte auf rege Diskussionen», erklärte er an der Sommer-Gmeind vor den 174 Anwesenden. Das sei im Dorf nun auch passiert.
Vereine beantragen eine Änderung
Irma und Helen Meier sowie Markus Humbel reichten im Namen mehrerer Dorfvereine (Theaterfreunde, Theatergruppe, Seniorenteam, Seniorenrat, Vorstand des Gewerbevereins, STV und FTV sowie Jubla Niederwil) einen Änderungsantrag ein. Sie schlugen vor, den Kultursaal ins Erdgeschoss zu verlegen, um bei Festen auch den Aussenraum nutzen zu können. «Die Vereine tragen viel zum Dorfleben bei, wir benötigen einen offenen Kultursaal», begründete Helen Meier. Einfacher würde auch die Logistik,weil ein Transport von Speisen und Getränken über mehrere Etagen wegfallen würde. Die Bibliothek sollte stattdessen im Dachgeschoss einziehen, wo zusätzlich ein Proberaum gewünscht wurde. Gemäss Änderungsantrag sollte ein Vorprojekt der Stoos Architekten überarbeitet werden. Das hätte zusätzliche Planungskosten von 150 000 Franken zur Folge. Frau Vizeammann Cornelia Stutz hatte zuvor das Siegerprojekt vorgestellt und den Kultursaal im «schönen Dachgeschoss» gepriesen, auch die Planung der Bibliothek im Erdgeschoss. Deren Nähe zur Schule und zum Aussenraum ermögliche viele Begegnungen. Norbert Ender verwies auf die rege und regelmässige Nutzung der Bibliothek. «Aus Sicht des Gemeinderates ist sie eigentlich am richtigen Ort.»
Verschiebung des Kultursaals?
In der darauffolgenden Diskussion war man sich im Saal weitgehend einig, dass es sich beim Siegerprojekt auf der Peterhanswiese um «ein schönes, gutes Projekt» handle. Zwar befürworteten mehrere Stimmberechtigte die Verschiebung des Kultursaals ins Erdgeschoss. Es wurde aber auch betont, dass die Vereine genügend Zeit gehabt hätten, ihre Anliegen zum Raumprogramm einzubringen. Es sei etwas spät für einen Zusatzantrag, meinte denn auch eine Stimmbürgerin, die den Kultursaal unter dem Dach im übrigen sehr schön fand. Auch Wädi Koch geriet ins Schwärmen: «Das ist ein phantastischer Kultursaal oben im Dach!» Koch hatte Verständnis für logistische Erwägungungen, erachtete es aber als wenig sinnvoll weitere 150 000 Franken einzig für die Planung auszugeben. Die Mehrheit der Anwesenden sah das ebenso. Mit 114 Nein-Stimmen gegenüber 38 Ja (22 Enthaltungen) wurde der Änderungsantrag von Humbel und Meier abgelehnt. Die Stimmberechtigten folgten dem Antrag des Gemeinderates und genehmigten mit 144 Ja -Stimmen gegenüber 24 Nein (6 Enthaltungen) den Verpflichtungskredit von 600 000 Franken für die Projektierung des Neubaus Gemeindehaus.
Gemeindehaus mit Tiefgarage
Zu reden gab auch der Zusatzkredit von 50 000 Franken für 18 Parkplätze in einer Tiefgarage (Baukosten zwischen 700 000 bis 800 000 Franken). Zu teuer, meinten die Gegner und fragten: «Kann das überhaupt rentieren?» Gründe wie Schulwegsicherheit und Verdichten brachten die Befürworter ins Spiel. Letztlich sagte der Souverän auch zum Zusatzkredit für die Projektierung einer Tiefgarage grossmehrheitlich «Ja».
Diskussionslos genehmigt wurden alle übrigen Traktanden, entweder einstimmig oder mit deutlicher Mehrheit: Protokoll, Rechenschaftsbericht 2024, drei Einbürgerungen, die Rechnung 2024, ein Kredit für eine neue Transformatorenstation «Riedmatt» sowie auch die Erhöhung der Stellenpläne des Technischen Dienstes und der Schulsozialarbeit Primarschule.
Daniel Pietsch tritt nicht mehr an
Die Rechnung 2024 präsentierte Gemeinderat Daniel Pietsch. Neben dem Ertragsüberschuss von 929 000 Franken erwähnte er den «exorbitanten» Anstieg bei den Kosten für die Pflegefinanzierung: Sie fallen um 44 Prozent höher aus als im Vorjahr. «Das macht neu über drei Steuerprozente aus.» Eher beiläufig informierte er die Bürgerinnen und Bürger, dass er bei den Gesamterneuerungswahlen im Herbst nicht mehr antrete. Pietsch war acht Jahre lang Gemeinderat. Er habe etwas mehr Bedenkzeit benötigt als Cornelia Stutz, die nach zwölf Jahren nicht mehr zur Wiederwahl antreten wird. Es habe sich gezeigt, erklärte Pietsch, dass genügend Kandidierende Interesse an dieser Aufgabe hätten. Deshalb sei auch für ihn der Zeitpunkt gekommen, aufzuhören.
Heidi Hess