Anlässlich des Internationalen Museumstags eröffnet das Dorfmuseum Fislisbach eine Sonderausstellung zum Thema «Schule»
Beim Thema «Schule» kann jeder mitreden. Doch im Laufe der Zeit hat sich die Art der Wissensvermittlung immer wieder verändert. Die ...
Anlässlich des Internationalen Museumstags eröffnet das Dorfmuseum Fislisbach eine Sonderausstellung zum Thema «Schule»
Beim Thema «Schule» kann jeder mitreden. Doch im Laufe der Zeit hat sich die Art der Wissensvermittlung immer wieder verändert. Die Ausstellung im Dorfmuseum möchte zum Nachdenken Schmunzeln, Zurückschauen, und Vorwärtsdenken anregen.
Eigentlich fehlt im Dorf die Schule», erklärt Romy Studerus von der Kommission «Kultur in Fislisbach» auf die Frage, wie es zur Idee für die Sonderausstellung kam. Denn im Untergeschoss des Dorfmuseums im ehemaligen Feuerwehrhaus findet sich so ziemlich alles, was das Dorfleben früher ausmachte: historische Handwerksutensilien, eine alte Schmiede, eine Schuhmacherwerkstatt, Feuerwehrausrüstungen, ein Coiffeursalon und alles, was einst in einen gepflegten Haushalt gehörte. Nur zum Thema Schule gab es bisher keine Ausstellung. Darüber hinaus schlummerte auf dem Estrich des Museums noch ein ganz besonderer kleiner Schatz: Eine historische Schulbank aus der Zeit um 1900 aus einer aufgelösten Sammlung in Wettingen. Die habe sie schon immer zeigen wollen, sagt Studerus.
Alte «Schultheks» und vieles mehr
Das erste, zunächst einstöckige Schulhaus in Fislisbach an der alten Birmenstorferstrasse (heute Privatschule Atrium) wurde 1812 eingeweiht und später aufgestockt. Genau hundert Jahre später wurde dann ein neues Schulhaus für 92 000 Franken errichtet, das heute als Gemeindehaus dient. In den 1960erbis 1980er-Jahren folgten schliesslich die drei Schulhäuser der Schulanlage Leematten. Die Entwicklung der Schule Fislisbach wird bei der Sonderausstellung anhand einer Zeittafel nachgezeichnet. Auch einige Exponate aus dem schuleigenen Depot sind zu sehen, darunter ein Schultisch, der vermutlich aus den 1950er-Jahren stammt. Jedenfalls aus einer Zeit, in der man noch mit Füllfederhalter und Tinte schrieb, wie nicht nur die zahlreichen Tintenkleckse verraten. In den Tisch selbst ist sogar noch ein Tintenfass eingelassen. Dass für Mädchen einst Haushalt und Handarbeit wichtiger als eine Berufsausbildung waren, davon zeugen der alte Handarbeitstisch sowie Stickrahmen und Stickereien, die teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. «In Fislisbach gab es schon früh eine Handarbeitsschule», erzählt Studerus. Diese sei 1837 eingerichtet worden.
Lernen im prädigitalen Zeitalter
Neben einer klassischen Schultafel zieren unter anderem alte Schulwandbilder aus den 1960er-Jahren die Wände der Ausstellung. Anhand solcher Bilder wurde den Kindern einst die Pflanzen erklärt. Die Originaldrucke der Wegleitungen dazu sind ebenfalls vorhanden – so ging Lernen im vordigitalen Zeitalter! Auch die Schultheks und Schulsäcke haben sich über die Jahre verändert. Das älteste Exemplar im Dorfmuseum ist knapp 100 Jahre alt. Doch selbst bis in die 1970er- und 1980er-Jahre gab es lederne Schultheks samt Kuhfell. Diese sind in der Ausstellung fein säuberlich in der früheren Garderobe der Schule Mellingen aufgereiht – zusammen mit festem Schuhwerk, das oft länger als eine Jahreszeit halten musste. Ein weiterer Schatz der Ausstellung: die über 300 Klassenfotos aus dem Dorf – das älteste von 1901. An Stoff für den Gedankenausstausch fehlt es also nicht. Der steht laut Studerus auch im Vordergrund der Ausstellung,
Michael Lux
Vernissage der Ausstellung am Internationalen Museumstag, Sonntag, 18. Mai, 11 Uhr Dorfmuseum Fislisbach