Als langjähriger Einwohner von Wohlenschwil und beruflich im Energiemanagement tätig, bin ich irritiert über die Art und Weise, wie der Verkauf unseres Elektrizitätswerks (EW) präsentiert wurde. Die Informationsveranstaltung zeichnete ein einseitig negatives und ...
Als langjähriger Einwohner von Wohlenschwil und beruflich im Energiemanagement tätig, bin ich irritiert über die Art und Weise, wie der Verkauf unseres Elektrizitätswerks (EW) präsentiert wurde. Die Informationsveranstaltung zeichnete ein einseitig negatives und dramatisches Bild – bis hin zu unbegründeten Zweifeln an der korrekten Stromkostenverrechnung. Fakt ist: Das EW war 2024 profitabel und befindet sich laut Gemeinderat in gutem Zustand.
Trotzdem wird uns nur eine Option angeboten: sofortige Veräusserung. Warum diese Hast? Das Werk ist modern (Smart-Meter-Rollout abgeschlossen) und bietet eine solide Basis für künftige Einnahmen. Die Behauptung, man könne mit Strom kein Geld mehr verdienen, ist schlicht falsch.
Besonders stutzig macht, dass die Dringlichkeit zeitlich mit den massiv gestiegenen Kosten für den Schulhaus-Neubau zusammenfällt. Wird hier ein Gemeindegut geopfert, um Budgetlöcher zu stopfen?
Ich bin nicht grundsätzlich gegen einen Verkauf des Elektrizitätswerks. Aber eines ist klar: Man verkauft das EW nur einmal – und dieser Schritt ist unumkehrbar.
Gerade deshalb fordere ich: keine überstürzte Hau-Ruck-Entscheidung! Stattdessen braucht es eine sorgfältige Prüfung aller Optionen. Es gibt Alternativen, wie uns andere Gemeinden in der Region zeigen.
Die Bevölkerung von Wohlenschwil verdient es, zwischen den besten Lösungen zu wählen. Es geht nicht nur um Zahlen und Verträge – es geht um unsere Unabhängigkeit, unsere Zukunft und das Vertrauen in eine nachhaltige Entscheidungskultur.
Lasst uns diesen Entscheid nicht übers Knie brechen. Wohlenschwil soll selbstbewusst und informiert in die Zukunft gehen – mit einem Entscheid, der auf breiter Zustimmung basiert.
Marco Savia, Wohlenschwil