Als Teil der fünfköpfigen Schweizer Delegation durfte Myles Willeke an der 8. Internationalen Wirtschafts-Olympiade in Baku teilnehmen
Im Zuge des internationalen Wettbewerbs in Aserbaidschan, bei dem Schülerinnen und Schüler aus über 50 Ländern teilnahmen, ...
Als Teil der fünfköpfigen Schweizer Delegation durfte Myles Willeke an der 8. Internationalen Wirtschafts-Olympiade in Baku teilnehmen
Im Zuge des internationalen Wettbewerbs in Aserbaidschan, bei dem Schülerinnen und Schüler aus über 50 Ländern teilnahmen, erhielt der Künter eine Ehrenmeldung und verpasste mit dem Schweizer Team nur knapp das Finale. Im Gespräch berichtet er dem «Reussbote» von seiner Reise.
Wirtschaft war für Myles Willeke schon immer ein spannendes Thema. Nicht nur weil er an der Kantonsschule Wettingen die Schwerpunkte Wirtschaft und Recht belegt hat. Auch familiär ist der 18-Jährige mit australischer Mutter und deutschem Vater vorbelastet: «Meine australische Familie ist in der Privatwirtschaft unterwegs, mein Bruder war bei der UBS Lehrling und war der Beste bei der Ausbildung an der Handelsschule», erzählt er. Irgendwann habe es ihn dann auch gepackt. Auf der Suche nach neuen Einblicken und Möglichkeiten, sein Wissen ausserhalb der Schule zu erweitern, stiess Willeke auf die Wirtschafts-Olympiade (siehe Kasten rechts). Bei den Wettbewerben müssen die Schülerinnen und Schüler unter anderem Multiple-Choice-Fragen aus der Volkswirtschaftslehre beantworten. Darüber hinaus müssen zu sogenannten Essay-Fragen komplexe wirtschaftliche und mathematische Probleme erörtert werden. Und wie bereitet man sich darauf vor? «Es gibt volkswirtschaftliche Textbücher und Youtube-Videos», so Willeke, der sich vor der Teilnahme am internationalen Wettbewerb im aserbaidschanischen Baku erst einmal im Finale der Schweizer Wirtschafts-Olympiade beweisen musste. Nur insgesamt fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer schafften die Qualifikation für Baku.
Austausch mit anderen Jugendlichen
Die neuntägige Reise in die Hauptstadt der Ex-Sowjetrepublik war für die Schweizer Jugendlichen ein spannendes Abenteuer. «Aserbaidschan ist ein besonderes Land. Die Leute sprechen Aserbaidschanisch und Russisch. Ausserdem ist es ein muslimisches Land. Das ist eine interessante Kombination», erzählt Willeke.
Auch den Kontrast zwischen der hochmodernen Architektur um den Formel-1-Track und der Altstadt von Baku fand er speziell. Ein wenig vom Land konnte er während der Reise ebenfalls kennenlernen – etwa bei Ausflügen zu den Schlammvulkanen oder dem «ewigen Feuer», das in dem Erdöl fördernden Land teilweise unterirdisch lodert. Museumsbesuche und traditionelle Tanz- und Kulturaufführungen gehörten ebenfalls zum Rahmenprogramm. Besonders den Kontakt zu den aserbaidschanischen Studierenden, die als Freiwillige die Teilnehmenden begleiteten, fand Willeke bereichernd. Diese seien sehr freundlich und hilfsbereit. Aber auch die Unterschiede zeigten sich: In Aserbaidschan gebe es beispielsweise nicht so viele berufliche Möglichkeiten, weshalb viele dortige Jugendliche ins Ausland wollten.
Jugendliche aus über 50 Ländern nahmen an der Wirtschafts-Olympiade teil. Zunächst galt es in den Hörsälen der Universität Einzelprüfungen zu bestehen. «Es war schon eine Herausforderung, aber wir waren gut vorbereitet und konnten gute Resultate erzielen», erzählt der 18-Jährige, der für seine Leistung als einer der wenigen eine Ehrenmeldung bekam. Kniffliger wurde es da schon beim «Business Case», den das Schweizer Team gemeinsam lösen musste. 24 Stunden hatten sie Zeit, um die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit einer Brücke oder eines Tunnels zwischen Kasachstan und Aserbaidschan zu erörtern und danach einer Fachjury ihre Argumente vorzutragen. Mit ihrem Vorschlag, stattdessen die Länder mit zwei spezialisierten Häfen zu verbinden, fanden sie Anklang. Nur um einen Punkt verpassten sie das Finale. Myles Willeke ist trotzdem zufrieden mit dem Ergebnis und will nächstes Jahr wieder mitmachen – sofern es die Zeit erlaubt. Denn zunächst einmal hat die Matura für ihn oberste Priorität.
Michael Lux
Die Wirtschafts-Olympiade
Die «Wirtschafts-Olympiade» ist ein jährlicher Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler im Alter bis 19 Jahre und konzentriert sich auf die Bereiche Wirtschaft, Finanzen und Unternehmertum. Ziel des Wettbewerbs ist es, junge Talente zu fördern und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in diesen Bereichen zu testen. Der Wettbewerb wird von der «Wissenschafts-Olympiade» und der Non-Profit-Organisation «YES Young Enterprise Switzerland» gemeinsam organisiert.