Parzelle 177 sorgte für Gesprächsstoff
29.11.2024 NiederwilAn der Wintergmeind wurden sämtliche Anträge von den Stimmberechtigten genehmigt
An der Gemeindeversammlung vom vergangenen Montag stand vor allem der Verkauf einer Parzelle im Gewerbegebiet «Geere» im Fokus. Das Plenum stimmte dem Verkauf trotz kritischer Voten ...
An der Wintergmeind wurden sämtliche Anträge von den Stimmberechtigten genehmigt
An der Gemeindeversammlung vom vergangenen Montag stand vor allem der Verkauf einer Parzelle im Gewerbegebiet «Geere» im Fokus. Das Plenum stimmte dem Verkauf trotz kritischer Voten zu.
Die Meinungen waren gespalten. Sollte eine Parzelle in der «Geere», die bereits hätte verkauft werden sollen, bei der sich der Interessent jedoch zurückgezogen hat, nochmal zum Verkauf ausgeschrieben werden? Oder sollte die Gemeinde das Stück Land im künftigen Gewerbegebiet doch lieber für eigene Zwecke behalten?
Die von Gemeindeammann Norbert Ender geführte Diskussion unter den 125 Stimmberechtigten in der Mehrzweckhalle war intensiv, aber sachlich. Nachdem Gemeinderat Daniel Pietsch für das Verhandlungsmandat zum Verkauf geworben und die 1025 Quadratmeter grosse Baufläche als «sehr attraktive Parzelle» bezeichnet hatte, kam der Werkhof der Gemeinde zur Sprache. Dieser könne künftig auf der betreffenden Parzelle 177 untergebracht werden, anstatt wie geplant im Feuerwehrmagazin, hiess es aus den Reihen.
Feuerwehrmagazin statt Werkhof?
«Ich frage mich, ob das Feuerwehrmagazin wirklich der richtige Ort für den Werkhof ist», sagte ein Votant. «Der Gemeinderat sollte die Frage prüfen, bevor die Parzelle verkauft wird.» Pietsch entgegnete, dass ein Werkhof auf der Parzelle 177 in der «Geere» relativ weit weg vom Zentrum wäre. «Aber klar ist: Ein Werkhof im Feuerwehrmagazin wäre auch nur eine Zwischenlösung. Das Thema wird uns in den nächsten Jahren weiter beschäftigen.» Die Votantin Marlies Töngi sagte wiederum akzentuiert: «Der Gemeinderat sollte die Parzelle auf jeden Fall behalten, denn wir sollten unser Land nicht einfach verscherbeln.»
Es gab aber auch Stimmen für den Verkauf: So fand etwa Votant Antonio Giampà, Präsident des Gewerbevereins Reusstal: «Offenbar wird vergessen, dass Niederwil zugestimmt hat, das Gewerbe auf diesen Parzellen anzusiedeln. Das gibt Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Auch wurde von den Stimmbürgern gefordert, dass mehrere Firmen in das Gebiet kommen.» Ein weiterer Anwesender unterstrich: «Es wäre ein Affront gegenüber den Stimmberechtigten, den Verkauf jetzt plötzlich in Frage zu stellen.»
Rückweisungsantrag ohne Erfolg
Nach einer Diskussion stellte der Votant Franz Angstmann einen Rückweisungsantrag für das Geschäft, verbunden mit dem Auftrag, alle Fragen zu einem künftigen Bauamt mit Werkhof zuerst grundsätzlich zu prüfen. «Optimal wäre, wenn wir das Feuerwehrlokal statt dem Bauamt mit Werkhof in die ‹Geere› verlegen würden – und ein neues Bauamt dafür in das heutige Feuerwehrlokal», sagte er. «Vielleicht findet die Gemeinde auch erst in einigen Jahren eine Verwendung für die Parzelle – zum Beispiel in Form von Sozialwohnungen für Bedürftige.» Die Anwesenden im Saal waren anderer Meinung, entsprechend wurde der Rückweisungsantrag grossmehrheitlich abgelehnt. Auch ein Überweisungsantrag von Angstmann mit der Forderung, dass die Parzelle 177 im Besitz der Gemeinde bleiben müsse, die Steuern sich dadurch aber nicht erhöhen dürften, fand kein Gehör und wurde abgelehnt. Schliesslich wurde dem Antrag des Gemeinderats unerwartet deutlich mit neun Gegenstimmen bei fünf Enthaltungen zugestimmt. Der Gemeinderat kann die Parzelle 177 somit erneut zum Verkauf ausschreiben.
Auch ein zweiter Antrag zur «Geere», die Zuweisung von zwei benachbarten Landflächen von der Landwirtschaftszone in die Gewerbezone für die Verbreiterung einer Strassenparzelle wurde angenommen.
Warmwasser und das Budget
Die anderen Traktanden des Abends sorgten für weit weniger Debatten. Frau Vizeammann Cornelia Stutz erläuterte das Geschäft zur Erneuerung der Energie- und Warmwasseranlagen der Schul- und Gemeindeanlagen «Riedmatte». Der Wärmeverlust im Verteilnetz sei derzeit hoch, vor allem die Duschanlagen der Mehrzweckhalle würden den hygienischen Anforderungen ausserdem nicht mehr genügen, sagte sie zur Notwendigkeit der Erneuerung. Der Verpflichtungskredit von 524 000 Franken für die Massnahmen wurde ohne Diskussion und Gegenstimmen bei einer Enthaltung angenommen.
Ohne Probleme kam auch das Budget 2025 mit einem Ertragsüberschuss von knapp 284 000 Franken und einem unveränderten Steuerfuss von 103 Prozent durch, das von Gemeinderat Daniel Pietsch präsentiert wurde. Das Plenum nahm das Budget nach einigen Fragen aus den Reihen ohne Gegenstimme bei zwei Enthaltungen an.
Im abschliessenden Infoteil berichtete der Gemeinderat noch kurz über sein Hochwasserkonzept, die Wasserversorgung und die Planungsziele bis 2025. Auch kündigte Cornelia Stutz ihren Rücktritt aus dem Gemeinderat per Ende 2025 an. Die anderen Mitglieder beabsichtigten, sich derweil für eine weitere Amtsperiode zur Wahl zu stellen, sagte Norbert Ender.
Marko Lehtinen