Respektvoller Umgang und analytisches Denken
24.12.2024 FislisbachRichard Schraner konnte als Leiter Finanzen sein 30-Jahre-Jubiläum feiern. Nach wie vor übt er seinen Beruf gerne aus
Seit 30 Jahren ist er für die finanziellen Belange der Gemeinde verantwortlich. Richard Schraner ist sich der Verantwortung, die er als Leiter Finanzen ...
Richard Schraner konnte als Leiter Finanzen sein 30-Jahre-Jubiläum feiern. Nach wie vor übt er seinen Beruf gerne aus
Seit 30 Jahren ist er für die finanziellen Belange der Gemeinde verantwortlich. Richard Schraner ist sich der Verantwortung, die er als Leiter Finanzen innehat, bewusst. An seinem Beruf liebt er die Vielfältigkeit.
Richard Schraner (57) versteht es als Leiter Finanzen und Mitglied der Geschäftsleitung finanzielle Problemstellungen analytisch und mit dem nötigen Augenmass anzugehen. Der respektvolle Umgang mit allen Beteiligten, seine hohe Sozialkompetenz, sowie sein Humor führen mit allen Beteiligten zu einvernehmlichen Lösungen», schrieb der Gemeinderat im Dezember auf der Gemeindehomepage zum Arbeitsjubiläum.
Als sich Schraner vor 30 Jahren in Fislisbach für die Stelle als Finanzverwalter bewarb, bedingte er sich aus, dass er bei einer Anstellung einen PC und einen Drucker am Arbeitsplatz bekommt. «Ich erhielt damals beides. Das war sogar in meinen Arbeitsvertrag aufgeführt», erinnert er sich. Die Digitalisierung der Steuererklärung habe sicherlich nochmals eine Erleichterung gebracht. Schraner ist überzeugt, dass sich hinsichtlich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) in den nächsten Jahren noch viel ändern wird.
Die meisten zahlen fristgerecht
Neu kann im ganzen Kanton die eigene Steuerrechnung dank fit4digital auf dem Handy angeschaut werden. «Man sieht auch Steuerausstände», so Schraner. Vielleicht würde das dazu führen, dass manche ihre ausstehenden Steuern früher begleichen werden. Die meisten Fislisbacherinnen und Fislisbacher würden sich aber an die Zahlungsfristen halten. Erfreulich sei, dass Ende 2024 nur noch zehn Prozent Steuerausstände zu verzeichnen sind. Das sei aber im ähnlichen Rahmen wie in den letzten Jahren. Allgemein sei in Fislisbach die Zahlungsmoral gut. Das habe vielleicht damit zu tun, dass ein Verzugszins von fünf Prozent ansteht, wenn nicht fristgerecht bezahlt wird. Im Gegensatz dazu winken bei frühzeitiger Bezahlung 0,75 Prozent. «Wer rechnen kann, bezahlt seine Steuern früher», sagt er. Tatsache sei, wer Steuern zahle, trage zum funktionierenden Dorfleben bei, sagt Schraner.
Er berät bei finanzieller Schieflage
Zunehmend müssen bei Steuerausständen Personen auch betrieben werden. Das sei Bestandteil seiner Arbeit. «Der Lohn hat meist nicht im gleichen Mass zugenommen, wie die steigenden Kosten», so er. «So kann es vorkommen, dass jemand in eine finanzielle Schieflage gerät.» Da mache er bei Bedarf auch Budgetberatungen. Freuen würde es ihn, wenn er dadurch jemandem aus einer finanziellen Sackgasse heraushelfen kann. Steuern machen aber nur einen Teil seiner Arbeit aus. «Der Gemeinderat und ich planen gemeinsam in welche Richtung die finanzielle Planung der Gemeinde geht», sagt er. Daher müsse die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat stimmen. Würde dies nicht funktionieren, hätte er nie so lange als Leiter Finanzen gearbeitet. Wichtig sei bei den Strategiesitzungen auch die Tonalität.
«Es gibt sicherlich Fislisbacherinnen und Fislisbacher, die das Gefühl haben, dass ich über alles im Gemeindehaus Bescheid weiss», sagt Schraner. Bescheid wisse er aber nur über seine eigene Abteilung. Schraner ist für sieben Angestellte in der Finanz- und Steuerverwaltung verantwortlich. «Ich würde heute wieder den gleichen beruflichen Weg wählen», sagt er. Nach der KV-Lehre auf der Verwaltung in Sulz, Aargau, machte er einen Abstecher in die Privatwirtschaft. Dieser Abstecher als Banker sei für ihn wichtig gewesen. «Ich weiss heute, dass ich nichts verpasst habe und mir meine Arbeit als Leiter Finanzen besser gefällt», so Schraner.
Finanzielle Strategie für das Dorf
Schraner hält fest, dass die Arbeit als Leiter Finanzen heute viel breiter und auch interessanter ist, als vor 30 Jahren. So ist er auch Mitglied der Geschäftsleitung der Gemeinde, sowohl in strategischer als auch in operativer Hinsicht. In dieser Funktion ist er auch Personalverantwortlicher. Wichtig für die Finanzen der Gemeinde sei auch die Entwicklung in raumplanerischer Sicht.
Zurzeit steht mit dem Jahresabschluss der Gemeinde viel Arbeit an. Hier sind die buchhalterischen Fähigkeiten von Schraner gefragt. Zusammen mit dem Gemeinderat ist er für das Budget und für die Finanzplanung der Gemeinde zuständig. In die Planung von Gemeindeprojekten, wie zum Beispiel die Schulraumerweiterung, ist Schraner ebenfalls involviert.
Forstarbeiten in der Freizeit
Schraner war bis vor zwei Jahren Mitglied der Kulturkommission. Er half mit, die Umsetzung der Bücherkabine vor dem Gemeindehaus zu realisieren. Diese betreut er immer noch zusammen mit weiteren Verantwortlichen. «Ich schaue jeweils bei Arbeitsbeginn, ob alles sauber und in Ordnung ist», sagt er. Das Angebot mit gebrauchten Büchern werde immer noch sehr gut genutzt.
Als Ausgleich zu seiner eher kopflastigen Tätigkeit als Leiter Finanzen arbeitet er in den Ferien bei Forstarbeiten im Wald mit. Schraner ist in seiner Freizeit gerne in der Natur und im Wald unterwegs. So ist er auch Jagdobmann und Jagdaufseher. «Ich hätte mir durchaus vorstellen können, statt im Finanzbereich auch als Förster zu arbeiten», sagt er.
Debora Gattlen