Schulleiterin: Es war mehr als nur ein Beruf
08.07.2025 KüntenDie langjährige Schulleiterin Regula Meier Rösti tritt ab. Eine Entscheidung, die ihr nicht leicht fiel. Trotzdem sei es der richtige Zeitpunkt
Sie war die erste Schulleiterin von Künten. Dieses Amt führte Regula Meier-Rösti während zwei Jahrzehnten mit viel ...
Die langjährige Schulleiterin Regula Meier Rösti tritt ab. Eine Entscheidung, die ihr nicht leicht fiel. Trotzdem sei es der richtige Zeitpunkt
Sie war die erste Schulleiterin von Künten. Dieses Amt führte Regula Meier-Rösti während zwei Jahrzehnten mit viel persönlichem Engagement aus. Sie sorge dafür, dass die Schule sich weiterentwickelte und die Qualität stieg. Das zum Wohle der Lehrpersonen und Schüler.
Auf Ende Schuljahr verlässt Schulleiterin Regula Meier-Rösti (65) nach 20 Jahren die Schule Künten. Sie geht in die wohlverdiente Pension. Die Schulleitung war für sie mehr als nur Arbeit. «Für mich ist es der schönste Beruf, den es gibt», sagt sie. «Es braucht dafür Herz, die Liebe zu Menschen und Mut auch Fehler zu machen.» Zu Fehlern müsse man stehen und es dann danach besser machen. Was nie bei ihr als Schulleiterin fehlen durfte, war eine Prise Humor. Obwohl ihr Amt oft auch sehr fordernd war, habe sie stets mehr zurückbekommen. Von Lehrpersonen und auch von Schülerinnen und Schülern. Für sie sei es stets ein Privileg gewesen, sie auf einem Stück ihres Lebenswegs begleiten zu dürfen. «Die Mischung von Gestaltungsmöglichkeiten und die Weiterentwicklung der Schule, der ständige Wandel, die Nähe zu Menschen und die tiefere Sinnhaftigkeit machte meine Arbeit spannend, berührend und oft auch nur wunderschön.»
Positiver Stress und Kraftquelle
Die Arbeit als Schulleiterin sei oft auch mit Stress verbunden gewesen. Das wegen Termindruck, der Verantwortung, Konflikten und Entscheidungen, die gefällt werden mussten. «Es war ein Tanz auf vielen Hochzeiten», beschreibt Regula Meier-Rösti ihre Tätigkeit. Tatsache sei aber, dass der Stress selten fremdbestimmt war. Es habe sich meist um Dinge gehandelt, die wirklich zählen, um das Wohl der Kinder und Jugendlichen und ein gutes Schulklima. Dazu gehörte auch, gerechte, sinnvolle Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. Zusätzlich war für Meier-Rösti wichtig, eine gute Kooperation mit Eltern der Schülerinnen und Schüler zu pflegen. «Meistens wurde der Stress für mich nicht nur zur Belastung, sondern zur Kraftquelle», so die Schulleiterin. Der Lohn für ihren Einsatz waren viele berührende Momente. So zum Beispiel, wenn ein Schüler trotz grosser Hürden ein Ziel erreichte, welches er sich gesteckt hatte, sich das Lehrerteam für ein gemeinsames Ziel einsetzte oder ein Konflikt beigelegt und wieder Vertrauen gefasst werden konnte. «Diese emotionalen Momente verdeutlichen, dass die Schule nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort des Lebens ist», sagt sie.
Entwicklung der Schule mitgeprägt
Regula Meier-Rösti wollte nicht nur einfach die Schule Künten leiten, sondern das Kollegium, die Schülerinnen und Schüler, die Schule und sich selbst weiterentwickeln. Dafür setzte sie sich mit viel Herzblut ein. Nach 20 Jahren jetzt loszulassen fällt ihr nicht nur einfach. «Mir sind die Schule und die Gemeinde ans Herz gewachsen.» So wurde in ihrer Amtszeit die Oberstufe an Stetten abgegeben. Dafür kam die 5. und 6. Klasse nach Künten. «Es war eine emotionale Entscheidung, die nicht einfach war. Aber es war die einzig vernünftige Lösung», so Meier. Herausfordernd sei auch die Corona-Pandemie gewesen. Der Schutz der Lehrpersonen war ihr wichtig. Während ihrer Amtszeit als Schulleiterin fiel auch der Wechsel der Aufgaben der abgeschafften Schulpflege zum Gemeinderat. Die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat sei stets sehr bereichernd gewesen. Früher sei auch schon mal mit der Schulpflege um Details gerungen worden. «Es wird nicht so heiss gegessen, wie gekocht wird», sagt sie. Trotzdem habe man immer eine Lösung gefunden.
Quereinstieg als Lehrperson
Ihr Faible für die Schule wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Regula Meier-Rösti stammt aus einer Lehrerfamilie. Trotzdem entschied sie sich nicht auf dem ersten Bildungsweg für eine pädagogische Ausbildung, sondern lernte zuerst Krankenschwester. Später wechselte sie und liess sich zur Berufsschullehrerin ausbilden. Eine Ausbildung als Supervisorin/Organisationsberaterin und Familiencoach folgte. 2005 wechselte die Mutter von vier Kindern an die Schule von Künten. Meier-Rösti war die erste Schulleiterin der Gemeinde. 160 Schülerinnen und Schüler besuchten damals die neu gebaute Schule. Die Schülerzahl stieg während ihrer Amtszeit auf 230 an. «Der Platzmangel bekam immer einen grösseren Stellenwert», führt sie aus. Der geplante Schulhausneubau werde daher dringend gebraucht. Trotz dieser Herausforderung ist Meier-Rösti überzeugt, dass die Schule Künten gut gerüstet in die Zukunft geht. «Ich freue mich sehr, dass Jessica Grob und Daniela Bohli die Co-Schulleitung ab dem neuen Schuljahr übernehmen», sagt sie.
Letzte Woche gab es am Montag für Regula Meier-Rösti eine Überraschungsparty mit Personen, die während ihrer Amtszeit mit ihr zu tun hatten. Auch ehemalige Lehrpersonen waren dabei. Am Dienstag wurde sie an der Schulschlussfeier als Schulleiterin verabschiedet. Lehrperson Marc Halter hat eigens ein Lied für Meier-Rösti geschrieben, welches von den Schülerinnen und Schülern vorgetragen wurde.
Reisen und Coaching sind angesagt
Als erstes wird Regula Meier-Rösti den Auftakt ihrer Pension in vollen Zügen geniessen. Eine Reise in den Norden mit dem Wohnmobil ist geplant. Mit von der Partie sind ihr Mann und der Lagotto-Rüde Piano (12). Die Reise wird vier Monate dauern. Sie wird für die Hochzeit der Tochter kurz unterbrochen. Gefeiert wird auf der Insel Fehrmann. Nach der Rückkehr sind bei Regula Meier-Rösti Spaziergänge mit dem Hund, kochen, gut Essen und Konzertbesuche angesagt. Zusätzlich will sie in der nahen Zukunft als Supervisorin Familien coachen.
Debora Gattlen