Sie ist überzeugt: Gute Politik entsteht im Dialog
17.10.2025 FislisbachInterview mit der bisherigen Frau Vizeammann Simone Bertschi. Sie tritt im Januar 2026 die Nachfolge von Peter Huber an
Simone Bertschi (44) wurde mit hoher Stimmenzahl zur neuen Frau Gemeindeammann gewählt. Ihr Amt tritt sie zwar erst zu Beginn der neuen Legislaturperiode an. Der ...
Interview mit der bisherigen Frau Vizeammann Simone Bertschi. Sie tritt im Januar 2026 die Nachfolge von Peter Huber an
Simone Bertschi (44) wurde mit hoher Stimmenzahl zur neuen Frau Gemeindeammann gewählt. Ihr Amt tritt sie zwar erst zu Beginn der neuen Legislaturperiode an. Der «Reussbote» sprach aber schon jetzt mit ihr über ihre Vorstellungen und Pläne.
◆ Was bedeutet die Wahl zur Frau Gemeindeammann für Sie persönlich?
Die Wahl ist für mich eine grosse Ehre und zugleich ein Ausdruck des Vertrauens der Bevölkerung in meine bisherige Arbeit. Ich freue mich sehr über die Wertschätzung und sehe die neue Aufgabe als Verpflichtung, mich mit Herzblut, Sachverstand und Offenheit für unsere Gemeinde einzusetzen. Es ist mir wichtig, den eingeschlagenen Weg der guten Zusammenarbeit im Gemeinderat weiterzuführen und Fislisbach gemeinsam mit der Bevölkerung weiterzuentwickeln.
◆ Das Amt der Frau Gemeindeammann bedeutet vermutlich mehr Zeitaufwand. Sie stehen noch deutlich mehr im Vordergrund?
Es wird schon eine Umstellung geben. Ich habe mir darüber vorab Gedanken gemacht und das mit meinem familiären Umfeld abgesprochen. Aufgrund meiner Selbstständigkeit, bin ich aber zeitlich flexibel. Bei Vereinen und anderen Anlässen wechselt man sich ausserdem innerhalb des Gemeinderats ab. Aufgrund meiner Ressorts wie Soziales, Gesundheit und Bevölkerungsschutz und Asylwesen bin ich schon bisher sehr präsent gewesen. Aber bei Gemeindeversammlungen steht man natürlich häufiger am Rednerpult.
◆ Sie sind seit 2020 Gemeinderätin und seit Ende 2023 Frau Vizeammann. Was waren die Highlights, was die grössten Herausforderungen?
Es gibt mehrere Höhepunkte in den letzten fünf Jahren. Jedoch eine möchte ich besonders hervorheben: Die Gründung der Alterskommission per 1. Januar 2022 und der Beginn der Erarbeitung der im Altersleitbild festgelegten Massnahmen. Beispiele sind etwa die Kolumne zum Thema Alter in der Fislisbacher Zeitung, die Anpassung der Gemeindehomepage sowie eine entsprechende Vortragsreihe, die im April 2025 gestartet ist. Die Umsetzung der Massnahmen ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen und nimmt immer mehr Form an. In der Jugendkommission konnten wir darüber hinaus auch Jüngere dazu bewegen, mitzuarbeiten. Besonders bereichernd war für mich auch die enge Zusammenarbeit mit engagierten Mitarbeitenden der Verwaltung und den vielen Freiwilligen in unserer Gemeinde. Herausforderungen gibt es natürlich auch – insbesondere die Balance zwischen den unterschiedlichen Interessen zu finden und langfristig tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Die zunehmende Komplexität vieler Themen, etwa in der Raumplanung oder im Finanzbereich, verlangt viel Koordination und Weitsicht. Auch die Betreuung der Asylsuchenden seit dem Beginn des Ukrainekriegs war eine Herausforderung. Bis jetzt haben wir es aber gut hinbekommen.
◆ Sie treten als Nachfolgerin des langjährigen Gemeindeammanns Peter Huber in grosse Fussstapfen. Ist er für Sie ein Vorbild? Und wenn ja in wiefern? Möchten Sie manches anders machen?
Peter Huber hat die Gemeinde über viele Jahre mit grossem Engagement und Erfahrung geführt. Ich schätze seine ruhige, sachliche Art und seine Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen den Überblick zu behalten, sehr. Ich denke jedoch, dass man einander nicht vergleichen sollte – und auch nicht kann. Da jede Person anders ist, werde ich so oder so die Dinge auf eine andere Art und Weise anpacken. Ich kann deshalb nur festhalten, wie ich sicherlich meine Handschrift weiterhin einbringen möchte: Gerade durch meinen Rucksack als Rechtsanwältin, Mediatorin und Coach ist mir insbesondere eine klare und offene Kommunikation wichtig. Ich möchte den Austausch zwischen den Generationen pflegen und ein offenes Ohr für die Anliegen der Bevölkerung haben.
◆ Welche Schwerpunkte möchten Sie als Frau Gemeindeammann setzen, welche Themenbereiche liegen Ihnen besonders am Herzen?
«Fislisbach, wo mr gern isch und läbt», könnte mein Motto lauten. Mir liegt besonders am Herzen, dass Fislisbach ein attraktiver Lebensraum für alle Generationen bleibt, dies insbesondere mit Blick auf die demografische Entwicklung – mit einem guten Miteinander, nachhaltiger Entwicklung und soliden Finanzen. Themen wie familien- und altersfreundliche Strukturen, die Stärkung des Dorflebens und sorgfältige Siedlungsentwicklung sind mir wichtig. Ebenso möchte ich die Verwaltung weiterhin als modernen, dienstleistungsorientierten Partner der Bevölkerung weiterentwickeln. Weiter erachte ich es als enorm wichtig, dass wir alle Generationen für die Partizipation im Dorf motivieren können: Ziel ist, dass die Veranstaltungen der Gemeinde wie Einwohnergemeindeversammlung, Gemeinderat-Stamm sowie Infoveranstaltungen durch alle Generationen sichtbar vertreten werden.
◆ Welches sind für Sie die wichtigsten Projekte oder «Baustellen» in der kommenden Legislaturperiode für Fislisbach und den Gemeinderat?
In der kommenden Legislatur stehen einige zentrale Themen an: Fragen der Verkehrssituation und Mobilität, die Schulraumplanung, die Weiterentwicklung des Dorfes sowie die Sicherstellung einer soliden Finanzpolitik. Auch der soziale Zusammenhalt und die Förderung des Vereinslebens bleiben wichtige Anliegen. Es geht mir darum, bewährte Strukturen zu pflegen und gleichzeitig neue Impulse zu setzen.
◆ Worauf freuen Sie sich am meisten?
Am meisten freue ich mich auf die Zusammenarbeit – mit meiner Ratskollegin und den Ratskollegen, mit der Verwaltung und vor allem mit den Menschen in unserer Gemeinde. Ich bin überzeugt: Gute Politik entsteht im Dialog. Ich freue mich darauf, Fislisbach gemeinsam weiterzubringen und die Zukunft unseres Dorfes aktiv mitzugestalten.
Michael Lux