Ben (17) und Lia (15) Schumacher aus Mägenwil blicken im Gespräch mit dem «Reussbote» auf ein erfolgreiches Jahr zurück

Die Kunstturner Lia und Ben Schumacher aus Mägenwil nahmen am European Youth Olympics Festival, kurz EYOF, teil. Das war einer von vielen Höhepunkten im zu Ende gehenden Jahr für das Mägenwiler Geschwisterpaar.

◆ Könnt ihr das Jahr 2025 aus sportlicher Sicht kurz zusammenfassen?
Ben Schumacher: Das erste Highlight war die Qualifikation für das European Youth Olympics Festival (EYOF) in Kroatien. Nach den Qualifikationswettkämpfen lief es mir in den Finals sehr gut. In der zweiten Jahreshälfte gewannen wir einen U17-Länderkampf. An den Schweizer Mannschaftsmeisterschaften in Winterthur zeigten wir mit dem Aargau einen guten Wettkampf und holten den 2. Rang in der Nationalliga B.
Lia Schumacher: Bei mir fing das Jahr mit einer Verletzung an, dennoch durfte ich zusammen mit Ben an das EYOF. Ich qualifizierte mich nach kurzer Vorbereitung. Ebenso war ich in Winterthur an den Schweizer Mannschaftsmeisterschaften, der letzte Wettkampf war ein Kadertest.

◆ Gab es auch Momente, in denen es weniger gut lief?
Ben: Ich hatte Ende 2024 eine Verletzung am Handgelenk und musste anfangs 2025 ein Aufbautraining machen. Für mich war die Dosierung sehr schwierig, Schritt für Schritt vorwärts gehen, war die Devise, um das bisherige Niveau wieder zu erreichen.
Lia: Wie schon erwähnt, kam ich anfangs Jahr aus einer Verletzung: Ich musste den Zeh operieren, war am Handgelenk verletzt und mein Knie schwoll wegen Wachstumsschmerzen an. Während dieser Zeit gab ich die Hoffnung auf eine Qualifikation ans EYOF auf. Dennoch schaffte ich es.

◆ Wie viele Stunden trainiert ihr in der Woche?
Ben: Bei mir sind es 25 Stunden pro Woche. Meine Trainingseinheiten absolviere ich im Turnsportzentrum in Lenzburg. Neben diesen Lektionen stehen Massage und Physio an.
Lia: Ich trainiere 24 Stunden pro Woche, ebenfalls in Lenzburg. Auch bei mir stehen Massage und Physio an.

◆ Welches waren die persönlichen Highlights 2025?
Ben: Ganz sicher die Goldmedaille am Pauschenpferd am EYOF.
Lia: Mein Highlight war auch das EYOF, als ich mit Ben im Teamfinal turnen durfte.

◆ Gab es einen besonders schönen Moment?
Ben: Dass wir uns als Geschwister für das EYOF qualifiziert hatten und zusammen den Mixed Team-Final turnen durften, ist wohl einzigartig.
Lia: Ja, für mich auch.

◆ Was treibt euch an, immer besser zu werden?
Ben: Mir macht das Training jeden Tag viel Spass. Natürlich gibt es auch Tage, an denen es weniger Freude macht. Im Grossen und Ganzen gehe ich aber gerne trainieren und versuche mich stetig weiterzuentwickeln. Mein grosser Traum ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen, dafür arbeite ich jeden Tag hart.
Lia: Auch ich gehe sehr gerne ins Training, auch wenn es manchmal hart ist. Das Französische Juniorenteam ist mein Vorbild, ich möchte so werden, wie diese Turnerinnen. Sie sind gleich alt, wie ich, aber viel besser als ich.

◆ Ben, wer ist dein Vorbild?
Matteo Giubellini, der ebenfalls aus einer Turnfamilie kommt und praktisch denselben Weg machte, wie ich.

◆ Welche Ziele setzt ihr euch für das nächste Jahr?
Ben: Im nächsten Jahr finden im August die Junioren Europameisterschaften in Zagreb statt. Für diesen Wettbewerb möchte ich mich qualifizieren und dort die bestmöglichste Platzierung bekommen.
Lia: Im nächsten Jahr turne ich nicht mehr bei den Juniorinnen sondern erstmals in der Elitekategorie. Ich muss mich da weiterentwickeln und Schwierigkeiten turnen, die ich noch nicht habe. Es wird ein Zwischenjahr.

◆ Wann und wo beginnt das neue Turnjahr?
Ben: Das Training im neuen Jahr beginnt bereits nach den Feiertagen im Januar. Die ersten Wettkämpfe finden im Mai statt. Dort geht es schon darum, wer sich für die Junioren-EM qualifizieren wird.
Lia: Auch ich beginne im Januar. Bei mir wird es, wie schon erwähnt, ein Zwischenjahr sein. Die nächst höhere Stufe wäre das U18-Kader. Dort drängt man sich für das Nationalkader auf.

◆ Wo möchtet ihr euch am meisten verbessern?
Ben: Damit ich an allen Geräten auf dem gleichen Level turne, möchte ich mich am Reck noch verbessern – natürlich auch an den stärkeren Geräten, an Pferd und Barren.
Lia: Ich muss mich an allen vier Geräten verbessern, vor allem aber beim Sprung.

◆ Wenn ihr euch fürs nächste Jahr etwas wünschen dürft (sportlich gesehen), was wäre das?
Ben: Sicher verletzungsfrei zu bleiben und eine gute Junioren-EM turnen mit einer guten Team-Platzierung. Das ist mein Hauptfokus.
Lia: Ebenfalls ohne Verletzung durch die Saison kommen und dass ich die Aufnahme für die Quali-Wettkämpfe schaffe.

Benedikt Nüssli