Sie will das Sprachrohr der Dorfvereine sein
02.09.2025 NiederwilVorstellung der neuen Kandidierenden für die Wahlen am 28. September. Heute: Colleen Furrer-Hofstetter (parteilos)
Die Niederwiler haben die Qual der Wahl. Neben drei Bisherigen haben sich vier neue Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl zum Gemeinderat angemeldet. Als ...
Vorstellung der neuen Kandidierenden für die Wahlen am 28. September. Heute: Colleen Furrer-Hofstetter (parteilos)
Die Niederwiler haben die Qual der Wahl. Neben drei Bisherigen haben sich vier neue Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl zum Gemeinderat angemeldet. Als bislang Letzte tat dies Colleen Furrer-Hofstetter.
Ich habe mir das gründlich überlegt, jetzt ist der richtige Zeitpunkt», sagt die Niederwilerin. Sie ist im Dorf aufgewachsen und hat alle Schulen in Niederwil besucht. Wohnte zwar kurz einige Zeit in einer anderen Gemeinde. Kam aber wieder sehr gern zurück. «Ich gehöre einfach hierhin», sagt Colleen Furrer-Hofstetter. Zusammen mit ihrem Mann André lebt sie heute in einem schönen Haus mit wunderbarem Garten in einem ruhigen Quartier. Von den fünf Kindern im Alter von 21 und 25 Jahren sind inzwischen zwei ausgezogen – es ist ruhiger geworden. In der Freizeit geht aber noch immer die Post ab. «Es gibt kaum einen Anlass im Dorf, an dem ich und mein Mann nicht versuchen dabei zu sein», erzählt Furrer lachend. Das gilt speziell für die Fasnacht. André «Pizza» Furrer kennt man im Dorf als ehemaligen Ehrenschränzer und sie als seine Begleitung. Aber auch an vielen anderen Anlässen ist das Paar sehr gern dabei. «Ich bin ein richtiger Vereinsmensch», sagt Colleen Furrer. Neben der Fasnacht engagiert sie sich im 100er-Club des FC Niederwil, im Gewerbeverein oder auch im Verein Gnadenthal. Andere unterstützt sie, indem sie deren Anlässe besucht. «Wir können stolz auf unsere Vereine sein. Sie tragen zur Integration bei und zum Erhalt von Traditionen.» Sie findet es sehr wichtig, dass diese auch von der Gemeinde entsprechend unterstützt werden. Unter anderem genau auch darum kandidiert sie jetzt für den Gemeinderat. «Ich möchte mich für sie im Gemeinderat einsetzen.»
Sie gibt Nachhilfeunterricht
Neben den Vereinen liegen ihr vor allem die Schule und die Bildung am Herzen. In einer anderen Wohngemeinde war sie in der Schulpflege. Sie kennt die Schule also nicht nur aus Sicht einer Mutter, sondern weiss auch, wie es hinter den Kulissen ausschaut. Zudem hat die gelernte Augenoptikerin auch einen C1-Abschluss im Fach Deutsch erreicht. Auch die Ausbildung zur Lehrperson ohne Diplom an der FAS Schweiz hat sie abgeschlossen. Nun bietet sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen als Nachhilfelehrerin für Kinder mit Lernschwächen an, speziell für Fremdsprachige. «Ich war damals das einzige dunkelhäutige Kind im Dorf. Das war nicht immer einfach.
Heute geht es Kindern, die nicht oder nur schlecht Deutsch können, ähnlich. Sie haben Mühe, sich zu integrieren und tun sich zudem in der Schule schwer», weiss sie aus Erfahrung.
Dabei macht die Niederwilerin den Schulen keinen Vorwurf – es fehlen eben zum Teil Ressourcen, um allen Kindern die notwendige Förderung zukommen zu lassen. Hier setzt sie an. «Ich hole die Kinder und Jugendlichen dort ab, wo sie sind. Arbeite pro Woche eine Stunde intensiv an deren aktuellen Themen. Bin dabei in engem Kontakt mit den Schulen und Eltern.» Und das zu einem sehr günstigen Preis – da kommt ihre soziale Ader zum Vorschein. 21 Schüler und Schülerinnen von der Primarstufe bis zur Gewerbeschule begleitet sie inzwischen. Sie liebt ihre Aufgabe als Nachhilfelehrerin, hat dazu eine eigene Firma gegründet. Trotzdem mag sie ihren ursprünglichen Beruf als Optikerin nicht aufgeben, arbeitet immer noch zu 60 Prozent in einer grossen Augenarztpraxis in Baden. «Ich habe ein so tolles Team da», erzählt sie.
Viele haben sie ermuntert
Eine Anstellung als Augenoptikerin und viele Aufträge als Nachhilfelehrerin – und nun strebt die 50-Jährige auch noch ein Amt im Gemeinderat an. Wie will sie das unter einen Hut bringen? «Wenn man etwas gerne macht, findet man die Zeit», ist sie überzeugt. Falls sie gewählt werde, will sie sich neu organisieren. «Ich will die Kinder, die ich jetzt betreue, möglichst alle behalten, würde aber vorerst keine neuen aufnehmen. Und in der Augenarztpraxis wird mich mein Team stellvertretend unterstützen, auch dort kann ich mir meine Arbeit gut einteilen», sagt sie. Ihre Familie und ihr Umfeld stehen hinter der Kandidatur. Sie hat auch einige Gespräche mit amtierenden Gemeinderäten geführt. Weiss also, worauf sie sich einlässt. «Viele haben mich ermuntert, dass ich mich zur Wahl stelle.»
Schule als Wunschressort
Natürlich würde Colleen Furrer gerne das Ressort Bildung übernehmen, zu dem auch die Vereine gehören. Aber sie wäre ebenfalls bereit, eine andere Aufgabe anzunehmen. «Ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch und lerne gerne Neues dazu.» Es sei zudem eine ihrer Stärken, gut zuhören zu können und sich dann eigene Gedanken zu machen, bevor sie Entscheidungen treffe. Und es gehöre auch zur Politik, dass man unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen hat, sich dann aber zusammensetzt und die beste Lösung sucht. «Niederwil bedeutet mir alles, ich bin hier total verwurzelt. Ich will im Namen der Niederwiler zur künftigen Entwicklung etwas beitragen», erklärt die Kandidatin ihre Motivation.
Chregi Hansen
Die Ausgangslage
Auf Ende Jahr treten in Niederwil Vizeammann Cornelia Stutz (Mitte) und Gemeinderat Daniel Pietsch (SVP) zurück. Gemeindeammann Norbert Ender und die Ratsmitglieder Martina Balmer und Lukas Vock treten zu den Wahlen wieder an. Bislang haben sich vier neue Kandidatinnen und Kandidaten gemeldet. Nina Haas (SVP), Cécile Künzli (parteilos) und Manuel Stoop (Mitte) hatte der «Reussbote» bereits vorgestellt. (red.)