So lange zu Hause leben, wie möglich
28.10.2025 Niederwil, Fischbach-GöslikonDer Seniorenrat beschäftigt sich mit dem Thema «Wohnen und Leben im Alter»
Welche Möglichkeiten gibt es, trotz Einschränkungen im Alter im eigenen Zuhause zu wohnen? Darüber informierte der Seniorenrat unter anderem an einem Infoabend. Der ...
Der Seniorenrat beschäftigt sich mit dem Thema «Wohnen und Leben im Alter»
Welche Möglichkeiten gibt es, trotz Einschränkungen im Alter im eigenen Zuhause zu wohnen? Darüber informierte der Seniorenrat unter anderem an einem Infoabend. Der «Reussbote» sprach über das Thema mit Thomas Peterhans, Präsident der Kommission.
In der gewohnten Umgebung, also der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus, bleiben zu können – trotz körperlicher oder krankheitsbedingter Einschränkungen – ist ein grosser Wunsch vieler Seniorinnen und Senioren. Das weiss auch der Seniorenrat Niederwil – Fischbach-Göslikon. «Seit 2013 haben wir eine Organisation mit 50 Freiwilligen, die in der Altersarbeit tätig sind und Dienstleistungen für Betagte und Menschen mit Beeinträchtigungen erbringen», berichtet Peterhans. Unter dem Namen «Ned elei i eusem Dorf» gehen die Freiwilligen, die selbst im Pensionsalter sind, den Menschen zur Hand. Sie helfen im Haushalt, gehen einkaufen, helfen bei der Wäsche oder beim Einrichten des Computers und vieles mehr. Oder sie kommen ganz einfach auf einen Plausch, einen gemeinsamen Spaziergang oder zum Vorlesen vorbei. Auch kleinere handwerkliche Verrichtungen übernehmen die Freiwilligen – aber nur kurzfristig etwa nach einem Spitalaufenthalt: «Wir wollen keine Konkurrenz zum Gewerbe sein», so Thomas Peterhans.
Für ihn hat das Konzept, bei dem die Freiwilligen aus den angeschlossenen Gemeinden kommen, Vorbildcharakter für die Region. Der lokale Ansatz bietet Vorteile: «Wir wissen bei jedem Freiwilligen, welche Stärken er hat», erklärt Peterhans. Wenn man das Gefühl habe, dass eine alleinstehende Seniorin oder ein Senior in der Nachbarschaft Unterstützung brauche, könne man zudem leichter reagieren. Zu den Angeboten von «Ned elei i eusem Dorf» zählt auch ein Mahlzeitendienst, bei dem freiwillige Fahrerinnen und Fahrer auf Wunsch Menüs aus der Küche des Reussparks nach Hause bringen. «Letztes Jahr haben wir 4500 Essen ausgeliefert und 180 Dienstleistungen erbracht», bilanziert der Präsident des Seniorenrats. Auch der soziale Aspekt der Dienstleistungen ist nicht zu unterschätzen. Für viele Betagte sei beispielsweise der Mahlzeitendienst der einzige soziale Kontakt des Tages.
Altersgerechte Wohnungen sind rar
Wenn es dann doch nicht mehr geht daheim, kann der nächste Schritt der Wechsel in eine Alterswohnung sein, wie sie Niederwil in der Postliegenschaft betreibt. Diese seien jedoch nur teilweise barrierefrei, so Peterhans. Der Seniorenrat setze sich daher für mehr Alterswohnungen ein – etwa im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens für den Gestaltungsplan Hubelstrasse im Dorfkern: «Wir haben eine Eingabe bei der Gemeinde gemacht, dass bei der Überbauung barrierefreie und altersgerechte Wohnungen eingeplant werden», so Peterhans. Auch die Gemeinde habe ein Interesse, dass die Seniorinnen und Senioren möglichst lange zu Hause leben könnten – schon aus Kostengründen.
Denn die Gemeinde muss allfällige Pflegerestkosten übernehmen. Die Aufwendungen dafür steigen aufgrund des demografischen Wandels von Jahr zu Jahr. Neben den Dienstleistungen des Seniorenrates gibt es natürlich noch zahlreiche andere Angebote – etwa von Pro Senectute oder der Spitex –, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Lebensqualität im Alter zu fördern und zu ermöglichen, dass die Seniorinnen und Senioren möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben können. «Im Seniorenrat mussten wir feststellen, dass Betagte und Angehörige vielfach wenig Kenntnis haben, welche Organisationen in welchem Bereich Unterstützung geben können», erklärt Thomas Peterhans. Die Information der Bevölkerung über unterstützende Hilfeleistungen ist daher ein weiteres erklärtes Ziel des Seniorenrates.
Michael Lux

