Viele Interessierte wollten von Landwirt Toni Peterhans wissen, wie er seinen Solarstrom speichern kann
Der Entscheid für diese Batterie fiel am Küchentisch, in einer Expertenrunde. Das erzählte Toni Peterhans auf seinem Hof bei der «Batterieschau».
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Viele Interessierte wollten von Landwirt Toni Peterhans wissen, wie er seinen Solarstrom speichern kann
Der Entscheid für diese Batterie fiel am Küchentisch, in einer Expertenrunde. Das erzählte Toni Peterhans auf seinem Hof bei der «Batterieschau».
Das Interesse an der 2,4 Tonnen schweren Batterie, die in einem Trafohäuschen neben der Einstellhalle für Traktoren und andere Geräte auf dem Hof von Toni Peterhans untergebracht ist, war gross. Rund 170 Personen waren am Freitagabend und am Samstagmorgen der Einladung zu einer «Batterieschau» gefolgt. Sie kamen aus Fislisbach und Umgebung, manche hatten auch eine längere Anreise hinter sich, kamen aus Oftringen oder gar aus Fischbach im Kanton Luzern. Sie alle wollten mehr erfahren über diesen Stromspeicher. Die Batterie kann Solarstrom aus den Photovoltaik-Anlagen, die Daniel und Toni Peterhans auf ihren Stallund Scheunendächern installiert haben, zwischenspeichern («Reussbote» vom 24. Juni).
Diesen Gefallen tat ihnen Oliver Pel, Verwaltungsratsmitglied der in Zürich domizilierten, jungen Firma Alpvolt. Alpvolt vertreibt die in China produzierten Energiespeicher. Oliver Pel informierte über die Batterie mit Wechselrichter, die auf der Peterhansschen Farm 215 kWh Solarstrom speichert.
Nie mehr Strom bezahlen
Auf der Fislisbacher Holsteinfarm wurde ein Speicher mittlerer Grösse eingebaut, geeignet für Landwirtschaft und Gewerbe. Toni Peterhans benötigt für seine rund 40 Milchkühe vor allem morgens und abends Strom – für die Melkanlage, den Futtermischer, die Silofräse sowie weitere Verbraucher. In Einfamilienhäusern würden auch kleinere Speicher genügen. Grössere können hingegen sogar den Bedarf von Industriebetrieben abdecken.
Installiert wurde die Batterie vor rund einem Monat durch den Ehrendinger Elektrobetrieb Flückiger und Frei. Zugegen war damals auch ein chinesischer Systemoperator, der den Speicher mit der Photovoltaik-Anlage konfigurieren musste. Seither führt Toni Peterhans den ersten energieautarken Landwirtschaftsbetrieb im Kanton Aargau. Die Photovoltaikanlage liefert ihm heute dank Batterie, die ihn rund 100 000 Franken kostete, den gesamten Strom für den Landwirtschaftsbetrieb und den Privathaushalt.
Peterhans erzählte, dass die jährlichen Stromkosten von rund 34 000 Franken somit entfallen würden: «Die Kosten für die Batterie dürften bereits in wenigen Jahren amortisiert sein. Weitere circa 140 000 kWh kann ich der Elektra Fislisbach verkaufen.» Die Anwesenden hörten zu, in der Hand eine Wurst, einen Becher Most oder ein Fyrabig-Bier.
«Dieser Speicher macht Sinn»
Peterhans betonte, dass er skeptisch gewesen sei und deshalb verschiedene Experten an seinen Küchentisch gebeten habe: Oliver Pel von Alpvolt, Herbert Frei von Elektro Flückiger und Frei, Markus Gfeller von der Aargauischen Landwirtschaftlichen Kreditkasse und auch einen Vertreter der Fislisbacher Elektrizitätsversorgung Elektra. «Gemeinsam kamen wir zum Schluss, dieser Speicher macht Sinn.» Die Fragen stellten danach die interessierten, privaten Grundeigentümer mit kleineren und grösseren Solaranlagen, Elektriker oder Landwirte, die in kleinen Gruppen auch den Speicher im Trafohäuschen besichtigten.
Aus dem Kanton Luzern war Josef Vogel, Verkaufsleiter bei der Vogel Solar und Energietechnik, angereist. Sein Interesse galt vor allem dem «Hybridsystem» – Batterien mit Wechselrichtern, die in der Schweiz heute kaum ein Unternehmen anbietet. Wichtig sei für ihn aber auch, betonte er, dass die noch junge Firma die Zeit überdauere, um allfällige Reparaturen und Servicearbeiten auch in zehn und mehr Jahren noch zu gewährleisten.
Heidi Hess