Zu einer lebhaften Diskussion an der Gmeind führte der Abbruch des Kindergartenpavillons «Riedmatt»
Die einen wollten den Pavillon für Versammlungen von Vereinen oder als Jugendtreff erhalten. Die anderen meinten, man solle vorwärts machen mit der Gestaltung des ...
Zu einer lebhaften Diskussion an der Gmeind führte der Abbruch des Kindergartenpavillons «Riedmatt»
Die einen wollten den Pavillon für Versammlungen von Vereinen oder als Jugendtreff erhalten. Die anderen meinten, man solle vorwärts machen mit der Gestaltung des Spielplatzes.
Der Kindergartenpavillon «Riedmatt», der seit 60 Jahren zwischen dem Fussballplatz und den Kindergärten «Althau» steht, wird abgebrochen. Das haben die Stimmberechtigten am Mittwochabend an der Niederwiler Gemeindeversammlung mit einer Mehrheit von 78 «Ja»- Stimmen gegenüber 56 «Nein» bei 10 Enthaltungen beschlossen – anwesend waren 144 Stimmbürgerinnen und -bürger. Rund um die Kindergärten «Althau» kann somit der Spielplatz für die Kindergartenkinder mit Schaukeln, Wippe, Rutschbahn und Kletterturm fertig gestaltet werden.
Pavillon abbrechen oder erhalten?
Bevor der Entscheid für den Kredit von 250 000 Franken allerdings spruchreif war, wurde in der Mehrzweckhalle lebhaft um Pavillon-Abbruch und Umgestaltung des Spielplatzes diskutiert. Denn längst nicht alle wollten das in die Jahre gekommene Gebäude dem Erdboden gleichmachen. Man solle den Antrag des Gemeinderates ablehnen, empfahl eine Votantin. Das Haus möge energietechnisch zwar nicht mehr auf dem neuesten Stand sein, die Räume seien aber immer noch gut genug, um Vereinen als Versammlungsort zu dienen. Denkbar wäre auch eine Nutzung durch den neuen Jugendtreff, der heute in Containern untergebracht ist: «Der Pavillon soll erst abgebrochen werden, wenn das neue Gemeindehaus steht», sagte die Stimmbürgerin.
Gegen einen «voreiligen und unnötigen» Abbruch des Kindergartens äusserte sich auch Thomas Peterhans, ehemaliger Niederwiler Gemeindeammann. Wie seine Vorrednerin verwies er auf die Nutzung durch Vereine, den Jugendtreff, auch als Clubhaus für den FC Niederwil oder für die ukrainischen Menschen, die heute im alten Schulhaus untergebracht sind, das abgebrochen werden soll.
Verschiedene Bürger hielten dagegen. Man solle das «bereits geschnürte Paket» jetzt keinesfalls umstossen. Dringlich rieten sie, dem Antrag des Gemeinderates zu folgen: «Der Kindergarten soll fertig gebaut werden.»
Die scheidende Frau Vizeammann Cornelia Stutz, die an diesem Abend mit Abbruch Kindergarten und Umgestaltung Spielplatz ihr letztes Geschäft an der Gmeind vertrat, verwies auf verschiedene Sitzungsräume, die häufig frei seien. Und Gemeindeammann Norbert Ender erklärte, dass der Pavillon «sicher nicht im Asylwesen gebraucht» werde. Eine Umnutzung des Hauses bedinge zudem einen Umbau, gab er zu bedenken.
Schliesslich meldete sich Sabine Probst, die als Kindergartenlehrperson 20 Jahre lang im Pavillon «Riedmatt» unterrichtet hatte. «Dieses Haus kann man so nicht mehr benutzen.» Man solle mit der Umgebungsgestaltung jetzt vorwärts machen, meinte sie: «Die Kinder warten auf den Spielplatz und sie brauchen ihn.»
Alle übrigen Geschäfte genehmigt
Diskussionslos und mit klarer Mehrheit wurden alle übrigen Geschäfte genehmigt. Rosenweg und Gartenweg werden für 1,12 Millionen Franken saniert; ein genereller Entwässerungsplan der zweiten Generation kann für 592 000 Franken erarbeitet werden; die Gemeinde kann «Smart Meter» (intelligente Stromzähler) für 570 000 Franken beschaffen. Ammann und Gemeinderäte erhalten ausserdem einen höheren Lohn – der Gesamtbetrag für alle Exekutivmitglieder wird in der kommenden Legislatur bei 105 000 Franken im Jahr liegen, bislang waren es 90 000 Franken. Trotz dieser Erhöhung bleibt die Entschädigung des Gemeinderates im Vergleich zu anderen Gemeinden ähnlicher Grösse unter dem Durchschnitt, hiess es.
Daniel Pietsch präsentierte das Budget 2026 mit unverändertem Steuerfuss von 103 Prozent – auch für ihn war es nach acht Jahren im Gemeinderat die letzte Gemeindeversammlung. Glatt brachte er das Budget durch, die 144 Anwesenden hatten keine Fragen und beanstandeten nichts.
Heidi Hess