Spitex Heitersberg zieht nach Mellingen
03.06.2025 FislisbachDie Spitex Heitersberg präsentiert ihren Jahresbericht. Die Institution ist stark gewachsen
Die Spitex Heitersberg platzt in Fislisbach aus allen Nähten. Sie braucht mehr Räume. Auf Ende 2026 erfolgt der Umzug von Fislisbach nach Mellingen.
Die Spitex Heitersberg ...
Die Spitex Heitersberg präsentiert ihren Jahresbericht. Die Institution ist stark gewachsen
Die Spitex Heitersberg platzt in Fislisbach aus allen Nähten. Sie braucht mehr Räume. Auf Ende 2026 erfolgt der Umzug von Fislisbach nach Mellingen.
Die Spitex Heitersberg ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Die Mitarbeiterzahl hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Der Standort in Fislisbach ist daher zu klein geworden. Um dem akuten Platzmangel entgegenzuwirken, wurde bereits ein älteres Wohnhaus mit Büro- und Besprechungsräumen dazu gemietet. Zusätzlich wird bei Engpässen auf das Feuerwehrlokal und auf Räume der katholischen und reformierten Kirchgemeinde ausgewichen. Das ist aber wegen der Arbeitsabläufe nicht optimal. Seit fünf Jahren ist die Spitex Heitersberg deshalb daran, nach einem neuen Standort zu suchen. «Es werden nicht mehr viele Gebäude mit grösserer Gewerbefläche gebaut», sagt Lukas Fus, Präsident der Spitex Heitersberg.
Verschiedene Aufrufe in Medien, auch im «Reussbote», folgten. Dank einem solchen Aufruf erhielten die Verantwortlichen ein Angebot aus Mellingen. Der Standort befindet sich im Gheid direkt neben Kulturland. Die Bürofläche beträgt 1000 Quadratmeter. Der Spatenstich ist auf den 6. Juni angesetzt. «Die Spitex Heitersberg wird voraussichtlich Ende 2026 nach Mellingen umziehen», so Fus. «Der Vorteil des neuen Standorts ist, dass alles unter einem Dach ist und wir so die Schnittstellen kurz halten können.» Am Mellinger Standort werden auch bereits bestehende psychiatrische Gruppentreffen vom zusätzlichen Platz profitieren.
Pflegen von Angehörigen
Anfang 2024 hat die Spitex Heitersberg ein Pilotprojekt gestartet und pflegende Angehörige angestellt. Im letzten Jahr wurden rund 15 Anfragen geprüft. Per 31. Dezember waren drei Personen angestellt. Ziel ist es, die Pflegearbeit von Angehörigen finanziell wertzuschätzen und ihre Sozialleistung zu sichern. Im Fokus stehen vor allem berufstätige Menschen, die ihre Arbeitszeit reduzieren, um ihre Angehörigen zu pflegen. Die Spitex begleitet pflegende Angehörige nach einer Anstellung professionell – sowohl fachlich als auch psychosozial, weil die Realität zeigt, dass Angehörige oft an ihre Grenzen stossen.
Um dies zu verhindern, braucht es mehr als Anerkennung. Helfen können Rahmenbedingungen mit gezielten Entlastungsangeboten und unkomplizierten Anstellungsbedingungen. Die Arbeit von pflegenden Angehörigen ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheits- und Sozialsystems. Sie ermöglicht gleichzeitig, dass viele Menschen in ihrer gewohnten Umgebung leben und eine persönliche und liebevolle Pflege und Betreuung erfahren. «Wir sind davon überzeugt, dass eine Anstellung von pflegenden Angehörigen ein sinnvoller Schritt ist, um Fachkräfte zu entlasten und Betroffenen zu helfen, gesund zu bleiben», führt Geschäftsführerin Claudia Wippl aus.
Fachkräftemangel vorbeugen
Die Spitex Heitersberg beschäftigt rund 120 Angestellte und ist eine der grössten Spitex-Organisationen im Kanton. 2024 wurden 945 Klientinnen und Klienten betreut. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, werden Anreize, wie zum Beispiel flexible Arbeitsmodelle, interne Entwicklungsmöglichkeiten, Teamkultur und Offenheit, geschaffen. Mitarbeitende sollen gerne in der Organisation arbeiten und langfristig im Betrieb bleiben. «Es ist entscheidend, dass Mitarbeitende nicht die Branche wechseln», so Claudia Wippl.
Erfolgreiches Jahr 2024
Das Jahr 2024 war für die Spitex Heitersberg ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Das Jahresergebnis weist ein Plus von 241 000 Franken auf. «Das gute Ergebnis ist auf einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach unseren Dienstleistungen ab Jahresbeginn zurückzuführen», sagt Fus. Dank zusätzlich höheren Beiträgen der Gemeinden hat dies zudem zu einem deutlich besseren Ergebnis geführt, als budgetiert war. Unterstützt wurde das Ganze durch Sparmassnahmen, die Mitte 2023 eingeleitet wurden. So konnte das schlechte Geschäftsjahr 2023 ein wenig abgefedert werden.
Als erste öffentliche Spitex im Aargau erhielt Spitex Heitersberg das «Swiss Care Excellence Certificate». Lukas Fus sagt: «Das zeigt, dass unsere Qualität kein Zufallsprodukt ist. Sie ist systematisch aufgebaut und wird laufend überprüft.» Claudia Wippl fügt an: «Die Zertifizierung gibt uns Orientierung. Sie hilft, unsere Leistungen konsequent auf hohem Niveau zu erbringen, dies auch bei Teilzeitpensen und Personalwechsel. Das schafft bei Klientinnen und Klienten, Angehörigen, Gemeinden und dem Team Vertrauen.»
Debora Gattlen