Die Ansprache zum 1. August hält die SP-Nationalrätin Simona Brizzi, die in Rütihof aufgewachsen ist
Die Aula war voll, die Würste ausverkauft und Simona Brizzi sprach von Zusammenhalt, der beim Feiern gefördert wird.
Was hält uns zusammen – ...
Die Ansprache zum 1. August hält die SP-Nationalrätin Simona Brizzi, die in Rütihof aufgewachsen ist
Die Aula war voll, die Würste ausverkauft und Simona Brizzi sprach von Zusammenhalt, der beim Feiern gefördert wird.
Was hält uns zusammen – hier in Birmenstorf, in unserem Land?» Festrednerin Simona Brizzi, aufgewachsen in Rütihof, heute wohnhaft in Ennetbaden, fokussierte an der Bundesfeier in Birmenstorf auf den Zusammenhalt der Willensnation Schweiz. In der Schweiz fehlten eine gemeinsame Sprache, Religion oder Abstammung, so die SP-Nationalrätin – das Land präsentiere sich vielfältig. Verbindende Werte seien indes der Föderalismus, Demokratie, Freiheit und die Bereitschaft, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. «Als Willensnation ist die Schweiz auf einen stetigen Zusammenhalt angewiesen», so Brizzi. Dieser sei kein Geschenk sondern eine Aufgabe. «Tragen wir dazu Sorge», forderte die SP-Nationalrätin auf.
Wie eine Umfrage des Forschungsinstitutes Sotomo zeigt, erachten Schweizerinnen und Schweizer diesen Zusammenhalt als zentral. Zwei Drittel der Befragten erleben ihn aber heute als «eher schwach». Sie spüren stattdessen starke Gemeinschaftsgefühle im privaten Umfeld, in der Familie und im Freundeskreis, auch in Vereinen, am Arbeitsplatz oder beim Sport.
Auch Feste fördern Zusammengehörigkeit, gemeinsames Essen und Trinken – so wie «hier und heute auf dem Platz», sagte Brizzi. Im Alltag und in der Gemeinde erlebe man es «beim Grüssen, beim Schwätzli im Dorfladen, in der Jubla, im Trachtenverein, in der Trotte oder auf dem Fussballplatz.» Man halte zusammen, wo man sich kenne, mitgestalten könne und sich zudem an gesellschaftliche Grundregeln halte: «Die wichtigste soziale Regel ist nach Ansicht der Bevölkerung Höflichkeit.»
Würste vor der Rede ausverkauft
Auf Landesebene fördere Mitbestimmung den Zusammenhalt. Ein ungeschriebenes Gesetz sei besonders wichtig: «Mehr als die pure Zahl unserer Abstimmungen macht unser System und unsere Demokratie aus, dass wir bei Umsetzungen von Mehrheitsentscheiden auch die Minderheitsmeinung berücksichtigen.»
In Birmenstorf sassen an der Bundesfeier so viele an den Tischen in der Aula des Schulhauses Neumatt, dass die Würste noch vor der Rede ausverkauft waren – 250 Birmenstorferinnen und Birmenstorfer waren zum Festplatz gepilgert. Sie einigten sich darauf von der Hymne nur eine Strophe zu singen, dafür anschliessend alle vier Strophen des Birmenstorfer Lieds.
Heidi Hess