Von Stafettenreiterinnen, dem «Team Australia» und Überraschungen an den Weltmeisterschaften der Islandpferde
Am Dorfrand von Birmenstorf findet eine Weltmeisterschaft statt, die auch Volksfest ist. Von überraschenden Begegnungen mit Islandpferden, Reiterinnen und ...
Von Stafettenreiterinnen, dem «Team Australia» und Überraschungen an den Weltmeisterschaften der Islandpferde
Am Dorfrand von Birmenstorf findet eine Weltmeisterschaft statt, die auch Volksfest ist. Von überraschenden Begegnungen mit Islandpferden, Reiterinnen und Reitern und ihren Fans.
Die vielen Flaggen zeigen, dass auf dem Hardwinkelhof in Birmenstorf in diesen Tagen die Welt zu Gast ist. Alltäglich sei das nicht, sagt Marianne Stänz, Frau Gemeindeammann in Birmenstorf, an der Eröffnungszeremonie: «Wir sind sehr stolz, im Sommer 2025 hier die ganze Welt zu beherbergen. Ja, in der Tat, eine Weltmeisterschaft in unserem kleinen Dorf ist einzigartig!»
Gekommen sind Ende letzter Woche ganz besondere Gäste: Über 200 der weltbesten Islandpferde mit ihren Reiterinnen und Reitern aus 18 Ländern. An den Wettkämpfen zeigen sie nicht nur Trab, Schritt und Galopp. Sie überraschen auch mit ihren besonderen Gangarten wie Tölt oder Rennpass.
Auf den Tribünen und in der Event-Zone hört man in diesen Tagen nicht nur Schweizerdeutsch, sondern auch Englisch, Französisch, Dänisch, oder Schwedisch und mit Sicherheit Isländisch – denn die Delegation, die an der Eröffnungszeremonie mit der Flagge in diesen Farben einläuft, ist gross.
Deutsch sprechen die drei Stafettenreiterinnen Maya, Fee und Cornelia, die in der Event-Zone flanieren. «Supertoll, megaschön» schwärmen sie in Erinnerung an ihre Etappen beim Stafettenritt. Dabei war das Wetter an jenen Tagen, an welchen sie Distanzen von 20 bis 30 Kilometern zurücklegten, alles andere als toll. Von «Regen, auch Starkregen», erzählt Maya. Dreimal habe sie auf dem Pferd sitzend, völlig durchnässt, ihren Mantel gewechselt. Der Stimmung habe das nicht geschadet. Im Gegenteil, sie hätten viel gelacht. Insgesamt 38 Tage dauerte die Stafette, die im Juni am vorherigen WM-Austragungsort in der Niederlande startete, im Gepäck die Grussbotschaft. Der Ritt führte über Deutschland nach Birmenstorf, wo noch bis Sonntag die Islandpferde-Weltmeisterschaften stattfinden.
An einem Tisch in der Event-Zone sitzt das «Team Australia». Der Versuch, die eigenen Englischkenntnisse an die Gäste zu bringen, erweist sich hingegen als unnötig. Denn bis auf Bradley Adams, der in Warrnambool im Süden Australiens lebt, sprechen alle deutsch. Aus gutem Grund. Die Tochter des Ehepaars, das im Münsterland, daheim ist, ist mit Bradley Adams verheiratet. Sie nimmt an den Weltmeisterschaften teil. Allerdings nicht mit ihrem eigenen Pferd – sie hat ihr Pferd weder eingeflogen noch verschifft. In Birmenstorf reitet sie auf einem Leihpferd. Und ihre australisch-deutsche Familie ist als Fan-Club, respektive als «Team Australia» dabei.
Bereits am Dienstag, am ersten WM-Tag, sind die Tribünen gut besetzt. Das hat OK-Mitglied Anne-Catherine Neuhaus Rüegg nicht erwartet. Überrascht ist sie auch, dass alles so gut läuft. Das sei auch den vielen Freiwilligen zu verdanken: «Super Teams».
Heidi Hess