In Mellingen verändert sich nicht nur das Zentrum. Der südliche Teil von Mellingen bekommt ein anderes Gesicht. Der Neubau der Fensterfabrik SIM an der Industriestrasse birgt neben Steuereinnahmen und Arbeitsplätzen auch Schattenseiten. Seit einiger Zeit stehen die Bauprofile zum aktuell noch laufenden Baugesuch der SIM Fensterfabrik am Rande des Industriegebiets Gheid. Das Bauprofil steht sehr markant für einen wuchtigen Bau neben den bestehenden Gebäuden. Markant auch deshalb, weil der Bau auf der letzten bebaubaren Parzelle am östlichen Rand des Industriegebietes an die angrenzende Landwirtschaftszone zu liegen kommt. Auf dem daran vorbeiführenden Fuss- und Fahrradweg, nach und von Tägerig, wird der wuchtige Bau von weitem sehr markant wahrgenommen werden. Dies betrifft auch die übrigen Gebiete und Wege im Naherholungsgebiet rund ums Gheidrain. Das Gebäude wird eine Länge von 87.7 m, Breite 48.6 m und eine Höhe von 14.8 m aufweisen. Das bisher überbaute Gebiet an der Industriestrasse hat mit den beiden Pferdestallungen und Reitanlagen auch noch nicht unbedingt einen sehr industriellen, sondern eher noch einen ländlichen Charakter. Das wird sich aber nach dem markanten Neubau mit fast 62 000 m3 umbautem Raum an der Bauzonengrenze wohl ändern. Das umso mehr, weil der wuchtige Baukörper der Fensterfabrik auf dieser Seite des Industriequartiers von überall und von weitem sichtbar sein wird. Da hätte ich mir schon gewünscht, dass hier die Planer und Eigentümer der Fensterfabrik wie auch der Grundeigentümer ebenfalls eine solche Sichtweise einnehmen würden und mehr Rücksicht nehmen. Auch hätte sich sicherlich die Stadt Mellingen schon nach den Bewilligungen der eigentlich gewerbefremden Reitanlagen Gedanken über eine andere Entwicklung dieses Gebietes machen können. Vielleicht würde es aktuell sogar jetzt noch eine andere Lösung geben, den Bau etwas weiter im Zentrum des Industriegebietes oder sogar im hinteren Teil, hinter allen andern Gebäuden zu erstellen?
Natürlich bringt der Zuzug der SIM Fenster AG auch Arbeitsplätze und Steuereinnahmen nach Mellingen. Sie bringt aber auch Mehrverkehr im Quartier Gheid und somit rund um Mellingen. Es wird mit durchschnittlich 223 Personenwagen-Fahrten täglich, nebst den zusätzlichen Last- und Lieferwagen-Fahrten ins und aus dem Gheid, gerechnet. Da dürfte der Knoten Gheid/Bremgartenstrasse auch mit dem bereits im Bau befindenden Gewerbepark Gheid noch arg an seine Belastungsgrenze kommen, was er heute in den Hauptverkehrszeiten ohnehin schon ist.

Roland Wüst Mellingen