Sehr hohe Nitrat-Belastung bei der Grundwasserfassung Weid. Die Gemeinde nimmt Landwirte in die Pflicht
Die Gemeinde Künten und der Kanton bringen das Thema auf den Tisch. Die Nitrat-Werte bei der Grundwasserfassung Weid werden seit einem Jahr massiv überschritten.
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Sehr hohe Nitrat-Belastung bei der Grundwasserfassung Weid. Die Gemeinde nimmt Landwirte in die Pflicht
Die Gemeinde Künten und der Kanton bringen das Thema auf den Tisch. Die Nitrat-Werte bei der Grundwasserfassung Weid werden seit einem Jahr massiv überschritten.
Bei der Grundwasserfassung Weid ist eine sehr hohe Nitrat-Belastung festgestellt worden», sagte Gemeinderätin Seraina van Baar an der Winter-Gmeind unter Traktandum Verschiedenes. Die Gemeinde wolle über den Vorfall transparent informieren. Als Sofortmassnahme wird die Grundwasserfassung Weid bis auf Weiteres nicht mehr für die Trinkwasserversorgung genutzt und wurde vom Netz abgehängt. «Die Wasserwerte werden mehrmals im Jahr vom Kanton geprüft. Sobald die Nitrat-Werte wieder im tolerierbaren Bereich liegen, kann die Grundwasserfassung wieder genutzt werden», sagt sie. Wann dies der Fall sein wird, hänge von der Kooperation der Landwirte und Landbesitzer, von Niederschlägen und Trockenperioden ab.
Das Gebiet, das für die hohe Nitrat-Belastung bei der Grundwasserfassung Weid sorgt, ist gross. Es umfasst 90 Hektaren, das entspricht 130 Fussballfeldern. Es erstreckt sich über Belliker, Remetschwiler und Künter Gebiet.
Infoveranstaltung vom Kanton
Grundwasser enthält von Natur aus wenig Nitrat. Gemäss Gewässerschutzverordnung gilt bei Trinkwasser ein Grenzwert von 25 Milligramm pro Liter. «Die Toleranzgrenze des Kantons wurde nun überschritten», so Seraina van Baar. Das Trinkwasser stammt nun aus anderen Quellfassungen und vom Regionalen Wasserverbund Mutschellen, welches wiederum am «Züriwasser» angeschlossen ist. Weshalb es zur Überschreitung bei der Grundwasserfassung Weid kam, ist zurzeit nicht zu eruieren. Wie erwähnt, ist das Einzugsgebiet 90 Hektaren gross, davon sind 70 Hektaren als Landwirtschaftsland ausgewiesen. «Der Kanton lud nach Absprache mit dem Gemeinderat bereits Anfangs Jahr 20 Landwirte und Grundbesitzer zu einer Infoveranstaltung ein», führt Ressortvorsteherin Seraina van Baar aus. Im Anschluss wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Landwirten und des Gemeinderats gegründet. Ein Reglement, basierend auf dem Aargauer Nitrat-Reglement, wurde von der Arbeitsgruppe mit einem Zusatz verabschiedet. Darin steht, dass der Gemeinderat weitere Einschränkungen rechtlich verfügen kann, falls sich die Nitrat-Belastung nicht reduziere. «Alle wollen, dass die Nitrat-Werte wieder sinken», sagt van Baar.
Keine Gülle und Mist im Winter
Im Sommer informierte der Gemeinderat an einer zweiten Infoveranstaltung über das neue Nitrat-Reglement. Erfreulich sei, dass betroffene Landwirte sich an die Auflagen hielten, so Seraina van Baar. So gilt beim betroffe-Februar ein Düngeverbot. Zudem dürfen von Mitte November bis Mitte Februar keine Felder brachliegen. Allgemein ist auch in den anderen Monaten der Einsatz von Gülle, Mist und Kompost bei Kulturen eingeschränkt. Weitere Abklärungen durch den Kanton folgen. So wurden bereits im Spätsommer im Forchhölzli, bei der Natelantenne, Proben entnommen. So könne noch besser herausgefunden werden, woher die Nitrat-Belastung stamme. Nitrat gelangt bekanntlich über Düngung oder Gülle und bei starken Niederschlägen ins Grundwasser. «Die Gemeinde will Transparenz zur Nitrat-Belastung für die Bevölkerung schaffen», sagte Seraina van Baar an der Winter-Gmeind.
Debora Gattlen